Am 10. Januar erlebten rund 90 Mitglieder und Gäste im Palais Lichtenau ein begeisterndes Klavierkonzert mit Adolf Thelen aus Südafrika. Das Konzert kam auf Vermittlung unseres Mitglieds, Prof. Bernd Rosenkranz, zustande, der selbst viele Jahre in Südafrika gearbeitet und gelebt hat.
Das musikalische Abenteuer improvisierter Musik zwischen Barock, Jazz und Afrika zog die Zuhörer in den Bann. Es war ein Abend der Inspirationen und kraftvoller Klänge. Unglaublich, was für eine Klangfülle ein Pianist aus einem Flügel hervorholen kann. Adolf Thelen fusionierte Kompositionen Johann Sebastian Bachs mit Werken von Duke Ellington, George Gershwin und anderen Meistern sowie mit muslimischen Klängen vom „Kramat“.
Adolf Thelen arbeitet als freiberuflicher Musiker, Arrangeur, Musikerzieher und Kirchenmusiker seit mehr als 25 Jahren in Afrika und lebt seit 1997 in Kapstadt. Er war auch im Namibian National Symphony Orchestra und dem Cape Philharmonic Orchestra tätig. Das Konzert sei „der Höhepunkt seiner Deutschlandreise“ gewesen, resümierte Thelen, der nur drei Tage Zwischenstation in Potsdam machte.
Classics in Jazzafrica begeisterte alle. Großen Dank an den Pianisten Adolf Thelen, der nach zahlreichen Zugaben glückliche Menschen in den Abend entließ. Dank an Bernd Rosenkranz und Familie für die Idee und den Wein sowie an den Hausherren Prof. Axel Fischer, der uns mit dem Palais Lichtenau einen großartigen Konzertsaal zur Verfügung stellte.
Fides Mahrla und Bernd Rosenkranz begrüßen die Zuhörer. Foto: Bouché
Adolf Thelen füllt den Raum mit Klang ... Foto: Bouché
... und zieht die Zuhörer in den Bann der Musik. Foto: Bouché
Fides Mahrla bedankt sich beim Künstler und Familie Rosenkranz.
In unserer Reihe Quartierserkundung lernen wir Potsdamer kennen, die schon seit Jahrzehnten in ihrem Wohnviertel leben – manche sogar seit Generationen. Sie erzählen ganz private Geschichten. Dieses Mal ging es nach Babelsberg in das Quartier der „Nudeltopper“.
Die gebürtigen Babelsberger Ursula Zander und Thomas Dippe klärten auf, was es damit auf sich hat. Thomas Dippe wusste zu berichten, dass es sich bei den Nudeltoppern eigentlich um Kartoffeltöpfe handelte. Und in einer alten Zeitung stand, dass Ende des 19. Jahrhunderts die Weberfrauen ihren Männern den „Nudeltopp“ an den Arbeitsplatz in die Lokomotivfabrik Orenstein & Koppel brachten. Schon hatten diese ihren Namen weg. Unser Vereinsmitglied Georg Maus – ebenfalls gebürtiger Babelsberger – ergänzte die Anekdoten um den Gruß der Babelsberger „Jehst’n hin“. Übersetzt: „Wo gehst du hin?“ Ebenso wie beim „how do you do“ wurde nicht wirklich eine Antwort erwartet.
Zahlreiche Geschichten aus dem Wirtschafts- und Gesellschaftsleben wurden erzählt. Unsere Gastgeber berichteten vom Wandel, den ihr Quartier in den vergangenen 30 Jahren erlebt hat. Die Eltern von Thomas Dippe hatten einen Eisladen in der Karl-Liebknecht-Straße 123. Der war im Sommer eine Institution und im Winter gab es die leckersten Pferdebuletten von Babelsberg. Heute kämpft Thomas Dippe als Inhaber eines Reisebüros mit den Folgen der Insolvenz von Thomas Cook. Es ist sehr schön geworden in seiner Straße, die grauen Fassaden sind Geschichte, aber von den alten familiengeführten Geschäften in seiner Straße sind nicht mehr viele geblieben.
Seniorchefin Ursula Zander vom legendären „Sportrestaurant Hiemke” in der Karl-Gruhl-Straße (Familienbesitz seit 1896) erzählte von den Gästen in ihrem Restaurant. Durch den Zusammenhalt der Babelsberger und kleine Tauschgeschäfte war der Tisch auch zu DDR-Zeiten stets reichlich gedeckt. Nicht immer waren die Geschichten lustig. Ursula Zander berichtete von Treffen Oppositioneller in ihrem Haus, die von der Stasi beobachtet wurden. „Angst hatten wir aber keine mehr“, sagte Ursula Zander. Die Stasi versuchte sie anzuwerben. Da sich die damals 17-Jährige sofort an einen Rechtsanwalt wandte, blieb der Versuch erfolglos.
Unsere beiden Quartiers-Erklärer fühlten sich übrigens immer als Babelsberger und nicht als Nowaweser oder gar Potsdamer. Das Weberviertel Alt Nowawes wurde 1938 mit Neuendorf und Neubabelsberg zu Babelsberg vereinigt. 1939 erfolgte die Eingemeindung nach Potsdam.
Aber auch nicht alle Babelsberger sind echte Babelsberger, da sind sich Thomas Dippe und Ursula Zander einig. Alles was hinter der Bahnlinie Potsdam-Berlin liegt, gehört nicht dazu. Schon gar nicht die „Monke“, das sind die Kleingärten hinter dem Findling.
Die gebürtigen Babelsberger Thomas Dippe und Ursula Zander.
Karl-Liebknecht-Straße.
Vor dem ehemaligen Eisladen Karl-Liebknecht-Straße 123.
Seniorchefin Ursula Zander vor ihrem Restaurant.
Seit fünf Generationen in Familienbesitz.
Ursula Zander muss viele Fragen beantworten.
Restaurant Otto Hiemke in Babelsberg. Foto: Bolko Bouché
Der Kulturstadt Potsdam e.V. lädt alle Potsdamer dazu ein, an www.Potsdam-Wiki.de mitzuschreiben. Das kostenfreie Online-Lexikon umfasst bereits rund 1.800 Artikel. Es wurde weltweit schon mehr als 18 Millionen Mal aufgerufen und ist damit eines der meistgenutzten Internetportale Brandenburgs. Nach außen: Beste Werbung für unsere Stadt. Für die Potsdamer: Ein Mitmach-Projekt. 400 Potsdamer haben bereits als Autoren Wissen beigesteuert.
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Potsdam-Wiki ist ein Projekt des gemeinnützigen Vereins Kulturstadt Potsdam. Die Redaktion (Autoren, Lektoren, Fotografen) arbeitet wie bisher komplett ehrenamtlich. Die Netzhaus AG stellt den Speicherplatz zur Verfügung. Den technischen Support konnten wir 2019 aus Spenden finanzieren, die über Potsdam-Crowd eingesammelt wurden. Vielen Dank an alle Spender und die Stadtwerke.
Potsdam-Wiki lebt von den Beiträgen der über 400 Unterstützer, die mit Texten und Bildern dieses einzigartige Potsdam-Lexikon aufgebaut haben. Als Betreiber der Seite weist der Kulturstadt Potsdam e.V. darauf hin, dass bei allen Veröffentlichungen das Urheberrecht ganz wichtig ist. Das beachten zum Glück fast alle, die Betonung liegt auf fast.
Vor kurzem meldete sich Peter Wirth bei uns. Der Bielefelder hatte auf Potsdam-Wiki einen Plan entdeckt, der die historische Innenstadt aus der Vogelperspektive zeigt. Peter Wirth wies uns darauf hin, dass sein Vater Karl-Heinz Wirth der Urheber dieses Lageplans ist – was auf dem Druck eigentlich auch zu lesen war. Natürlich erklärten wir uns bereit, die Veröffentlichung sofort wieder zu löschen, aber dann nahm das Telefonat mit Karl Heinz Wirth einen anderen Verlauf:
Karl-Heinz Wirth berichtete, dass seine akribisch ausgeführte Zeichnung sein Geschenk zum 1000-jährigen Stadtjubiläum im Jahr 1993 gewesen ist. „Ich habe die ersten drei Jahre meines Lebens in einem Haus am Bassinplatz mit Blick auf die Nikolaikirche gewohnt. Danach sind meine Eltern nach Babelsberg umgezogen, wo ich aufgewachsen bin“, berichtet der heute 100-Jährige. Karl-Heinz Wirth erlernte den Beruf des Malers. Vor und während der Potsdamer Konferenz arbeitete er als Schildermaler für die englische Armee. „Es gab sehr viel zu tun. Jede Kaserne, jede Behörde brauchte neue Schilder“, erinnert er sich. Nach der Konferenz boten die Engländer an, ihn in ihrem Sektor weiterzubeschäftigen. Aber fürs Überlegen blieb aber nicht viel Zeit. Wenige Tage später übersiedelte Karl-Heinz Wirth offiziell mit Möbelwagen in den englischen Sektor von Berlin. Dort widmete er sich neben dem Schildermalen auch der Karthografie. 1957 schuf er einen ersten akribisch ausgeführten dreidimensionalen Stadtplan der Berliner City West. Architektur aus der Vogelschau blieb ein Standbein des Malers und Karthografen. Auftraggeber für seine perspektivischen Darstellungen waren zum Beispiel Konzerne wie VW, die ihre Unternehmen detailgenau zeichnen ließen.
Karl-Heinz Wirth.
Das Potsdam-Bild entstand ohne offiziellen Auftrag, zu der Zeit, als Karl-Heinz Wirth schon Rentner war. „Es war mir eine Herzensangelegenheit“, erzählt er. Die Zeichnung, im Original etwa 2 Meter breit, zeigt die Gebäude etwa im Jahr 1936. Karl-Heinz Wirth arbeitete etwa zwei Jahre an diesem Werk. Er recherchierte dazu unter anderem im Potsdam Museum, wo er zahllose Fotos sichtete und in seine Darstellung übernahm. Dabei halfen die Mitarbeiter des Museums sehr engagiert. Das Ergebnis zeigt die Schönheit der Potsdams vor der Zerstörung im 2. Weltkrieg.
Karl-Heinz Wirth erlitt während der Arbeit an dem Werk einen Schlaganfall. Ehefrau Hildegard und Sohn Peter unterstützten ihn daraufhin bei der Vollendung und beim Kolorieren. Aufgrund seiner Erkrankung ist der historische Potsdam-Plan auch der letzte Plan aus der Feder von Karl-Heinz Wirth. Sein Vorhaben, auch das Holländische Viertel aus der Vogelperspektive darzustellen, konnte sich der akribische Maler und Kartograf nicht mehr vollenden.
Der dreidimensionale Potsdam-Stadtplan ist als Poster im Format 60 x 90 cm im Lieske Verlag erhältlich. Wir bedanken uns bei Karl-Heinz Wirth, dass wir seine Arbeit dauerhaft bei Potsdam-Wiki zeigen dürfen.
Beitrag erschien in der Märkischen Allgemeinen Zeitung am 30.08.19
Am 9. August feierten wir 2019 unser traditionelles Sommerfest im Gärtnerhaus der Lepsiusvilla. Über 50 Mitglieder des Kulturstadt Potsdam e.V. kamen diesem Höhepunkt in unserem Vereinsleben. Alle trugen auch selbst zum Gelingen eines großartigen Abends bei. Vereinsmitglieder hatten das Buffet überaus reichlich mit selbst gemachten Salaten, Snacks und Desserts bestückt. Andere haben Terrasse und Gartensaal bestuhlt, Tische liebevoll mit Blumen aus dem eigenen Garten dekoriert oder Getränke bereitgestellt. 1000 kleine Dinge wurden in eingeübter Routine erledigt, bevor Vereinsvorsitzende Fides Mahrla die Mitglieder begrüßen konnte. Während alle feierten, stand einer am Grill: Vielen Dank unserem Schatzmeister Dr. Frank Dietrich, der diesen schweißtreibenden Job seit Jahren mit bewundernswerter Professionalität ausübt. Aber ebenso sei Hans-Georg Brandes gedankt, der seit Jahren im Hintergrund wirkt: Er holt den Grill aus dem Tennisclub Obelisk ab und bringt diesen nach Gebrauch ordentlich gereinigt wieder zurück.
Vielen Dank auch an den Pfingstbergverein für die Gastfreundschaft, an diesem Abend wie immer vertreten durch Brigitte Kolberg. Sie ist ebenfalls langjähriges Mitglied im Kulturstadtverein. Wir sind überglücklich, dass wir wundervollen Ort am Fuße des Pfingstbergs für unser Sommerfest nutzen dürfen. Wir verbrachten einen lauen Sommerabend bei anregenden Gesprächen und haben die Schönheit der Kulturlandschaft in vollen Zügen genossen.
Impressionen vom Sommerfest des Kulturstadtvereins.
Impressionen vom Sommerfest des Kulturstadtvereins.
Impressionen vom Sommerfest des Kulturstadtvereins.
Vorstände bei der Arbeit: Dr. Frank Dietrich und Bolko Bouché
Vorstände bei der Arbeit: Dr. Frank Dietrich und Jeannette Wachholz.
Impressionen vom Sommerfest des Kulturstadtvereins.
Impressionen vom Sommerfest des Kulturstadtvereins.
Mitgebrachte Köstlichkeiten.
Mitgebrachte Köstlichkeiten
Impressionen vom Sommerfest des Kulturstadtvereins.
Fides Mahrla (links) begrüßt die Vereinsmitglieder.
Vorstände bei der Arbeit: Bolko Bouché
Auch in der Küche sorgen Mitglieder und Vorstände für einen reibungslosen Ablauf. Besonders Margit Hutter (rechts) sei für ihren unermüdlichen Einsatz gedankt.
Vorstände bei der Arbeit: Dagmar Christl beim Kassieren
Stell. Vorstandsvorsitzender Matthias Finken behält die Übersicht.
Brigitte Kolberg, vom gastgebenden Pfingstbergverein, erläutert das Besondere des Gärtnerhauses.
Impressionen vom Sommerfest des Kulturstadtvereins.
Impressionen vom Sommerfest des Kulturstadtvereins.
Impressionen vom Sommerfest des Kulturstadtvereins.
Am 18. Mai stand für die Vereinsmitglieder wieder einmal eine Erkundungstour ins Umland per Rad auf dem Programm. Unter Leitung unseres Vorstandsmitglieds Dr. Frank Dietrich traten 15 Vereinsmitglieder sportlich in die Pedale, drei weitere steuerten das Ziel mit dem Auto an. Für die Hinfahrt hatte Frank Dietrich nicht die kürzeste Strecke ausgewählt, sondern die schönste. So radelten wir am Havelufer entlang bis nach Werder, kamen am Schloss Petzow vorbei und umrundeten im weiten Bogen die Stadt Werder. Vom Panoramaweg Werderobst aus blickten wir in die bezaubernde Havellandschaft. Besitzer von E-Bikes konnten neidvolle Blicke einheimsen. Fotostopp am Optischen Telegrafen. Auch hier gibt es einen solchen, bei einer unserer „Kultur zum Anfassen“-Touren über den Potsdamer Telegrafenberg hatten wir uns ja schon die Funktionsweise erklären lassen. Nach rund 30 Kilometern gab es dann Mittagessen im Hotel und Restaurant „Zum Rittmeister“ in Kemnitz.
Für die Rückfahrt hatte Frank Dietrich für uns noch einmal Sehenswürdigkeiten wie an einer Perlenschnur aufgefädelt. Über Wildpark-West, Golm, die Lindenallee, das Neue Palais und den Ökonomieweg erreichte die Gruppe nach bereits 17 Kilometern das Brandenburger Tor, wo sich die Wege teilten.
Sonniges Wetter, keine Pannen und eine tolle sportliche Leistung von allen Beteiligten, zumal für einige bereits am 19. Mai der Mukoviszidose-Lauf auf dem Plan stand. Wir freuen uns schon auf die Radtour 2020.
Die Gruppe auf der Baumgartenbrücke.
Die Havel bei Werder.
An der Baumgartenbrücke.
Erste Rast in der Fontane Klause in Petzow.
Auch Werder hat einen optischen Telegrafen.
Station 5 Glindow der Königlich-Preußischen Optischen Telegrafenlinie
Der Kulturstadt Potsdam e. V. bedankt sich bei den bisher 31 Unterstützern seines Spendenaufrufes zur Sicherung des technischen Betriebs von Potsdam-Wiki. Bislang wurden 865 Euro gespendet. Davon kommen 290 Euro von den Potsdamer Stadtwerken, denn für jede Spende über 10 Euro legten die Stadtwerke noch einmal 10 Euro drauf.
www.Potsdam-Wiki.de ist ein kostenfreies Online-Lexikon über Potsdam mit rund 1.800 Artikeln, das durch den Kulturstadt Potsdam e.V. getragen wird. Es wurde weltweit schon mehr als 18 Millionen Mal aufgerufen und ist damit eines der meistgenutzten Internetportale Brandenburgs. Das ist die beste Werbung für unsere Stadt nach außen. Als Mitmach-Projekt wirkt unser Wiki aber auch nach innen. 400 Potsdamer haben als Autoren Wissen beigesteuert.
Unser Verein hat erstmals um eine Spende zur Sicherung des technischen Betriebes gebeten, weil uns ein externer Dienstleister helfen muss. Aufgrund der umfangreichen Daten (Bilder und Texte) ist eine regelmäßige professionelle IT-Betreuung notwendig. Die Redaktion (Autoren, Lektoren, Fotografen) arbeitet wie bisher komplett ehrenamtlich und die Netzhaus AG stellt den Speicherplatz zur Verfügung.
In unserer Reihe „Kultur zum Anfassen“ besichtigten wir den Campus Griebnitzsee. Markus Wicke informierte uns über die wechselvolle Geschichte des heutigen Universitätsstandortes. Anfang der 1990er-Jahre studierte er selbst dort Soziologie und Politikwissenschaften. „Wir wussten, dass die Gebäude eine geheimnisvolle Geschichte haben. Aber Genaueres konnte uns niemand sagen“, erinnert er sich. Für den Studenten war das Anlass genug, sich ausgiebig mit dem Standort und den dort tätigen Personen zu beschäftigen. Dazu recherchierte er in den Archiven über das DRK-Hauptlager und -Präsidium sowie die spätere Akademie für Staat und Recht der DDR. Markus Wicke schrieb über die Geschichte des Ortes seine Abschlussarbeit und veröffentlichte 2016 im Universitätsverlag die Broschüre: „Der Universitätscampus Griebnitzsee“.
Markus Wicke führt regelmäßig auch Führungskräfte des DRK über das Campusgelände, die dort mit den dunklen Seiten der Geschichte ihrer Organisation konfrontiert werden. „Das DRK setzt sich heute sehr kritisch mit seiner Nazi-Vergangenheit auseinander“, berichtete uns Markus Wicke. Bei unserer Führung über das Gelände stellte er diese Zeit in den Mittelpunkt der Erklärungen.
Markus Wicke ist Vorsitzender des Fördervereins des Potsdam Museums und Mitglied unseres Vereins Kulturstadt Potsdam.
Vereinsmitglieder vor dem Verwaltungsgebäude von 1898.
Das ehemalige DRK Präsidialgebäude von 1939, heute Universitätsstandort.
Erläuterungen in der kleinen Halle.
Unsere Gruppe in der kleinen Halle.
Ehemaliger Grenzgebiets-Pfosten vor dem Uni-Gebäude.
Ehemalige DRK-Kleiderstelle, heute Bibliothek.
Markus Wicke bei Erläuterungen in der großen Halle.
Kulturbeigeordnete Noosha Aubel auf dem Neujahrsempfang. Fotos: Bolko Bouché
Der Kulturstadtverein sei der erste gewesen, von dem Noosha Aubel einen Brief bekam, als sie im Herbst 2017 nach Potsdam zog. Alle Neubürger bekommen bei der Anmeldung im Bürgerservice eine Begrüßungstüte. In ihr ist auch eine Einladung des Kulturstadtvereins zum „Willkommen in Potsdam“, der monatlichen Kennenlern-Runde für Hinzugezogene. Die Kulturbeigeordnete folgte damals nicht der Einladung, dafür aber begrüßte sie die Vereinsmitglieder am 12. Januar 2019 auf ihrem Neujahrsempfang. „Potsdam ist eine sehr lebenswerte Stadt. Ich freue mich, dass Sie es auch so sehen und sich als Potsdamer aus Leidenschaft verstehen“, sagte Noosha Aubel.
Den Festvortrag hielt die Potsdamer Museologin Ute Meesmann. Sie berichtete über die außergewöhnliche Location, die der Verein für seinen Neujahrsempfang nutzen durfte. Der Rokokosaal wurde nach 1771 durch den wohlhabenden Textilunternehmer Johann Nicolaus Freytag in Auftrag gegeben. Das reiche Bürgertum habe sich bei der Gestaltung seiner Häuser an Friedrich II. orientiert, sagte Meesmann. Der Rokokosaal in der heutigen Max-Dortu-Schule ist aber der einzige in dieser Form erhaltene Raum in Potsdam und verdient daher zu Recht einen besonderen Schutz.
Vereinsvorsitzende Fides Mahrla nutzte die Veranstaltung, um Frank Schröder und ihren Sohn Markus Mahrla mit der Ehrenmitgliedschaft für ein Jahr auszuzeichnen. Frank Schröder hat den Verein durch tatkräftige Mitarbeit beim Erstellen der eben erwähnten Einladungen und vielen anderen Tätigkeiten unterstützt. Markus Mahrla betreute über viele Jahre die Internet-Enzyklopädie Potsdam-Wiki als Administrator. Beide sind keine Vereinsmitglieder.
Der Kulturstadtverein bedankte sich für die Gastfreundschaft beim Förderverein der Schule mit einer Geldspende, die den heutigen Schülern zugute kommen soll. Die Vereinsvorsitzende kündigte an, dass es in diesem Jahr eine Neuauflage des Solistenwettbewerbs der Potsdamer Musikschule geben soll, für den der Kulturstadtverein die Preise stiftet.
Lesetipp: Tobias Büloff & Ute Meesmann „Bürgerglanz und Schülerpflicht“ ISBN 978-3-89479-905-2
Hans-Georg Brandes dankt der Vereinsvorsitzenden.
Restaurierte Stuckdecke.
Großzügige Förderung für den Rokokosaal.
Spende für den Schulförderverein.
Referentin Ute Meesmann.
Fides Mahrla mit Musikschuldirektorin Heike Lupuleak.
Wir waren zu Gast bei Oberlinpfarrer Matthias Amme, der uns beim Spaziergang seine Wirkungsstätte vorstellte. Das Oberlinhaus entwickelte sich von einer Armenschule zu einer festen Institution der Gesundheits- und Sozialfürsorge. Ein Meilenstein war die Einrichtung der ersten Taubblindenschule Deutschlands. Für uns war auch sehr spannend, wie der Sprung in die Neuzeit gelungen ist. Wie kompliziert es zum Beispiel ist, die Restaurierung der historischen Bauten und Investionen zu finanzieren.
Im Mutterhaus, dem traditionellen Wohnhaus der Oberlinschwestern, berichtete er über das Leben derer, die einst „für Gotteslohn“ in der Einrichtung arbeiteten. Wie in allen Pflegeeinrichtungen gibt es hier heute Fachkräftemangel. Im Mutterhaus betrachteten wir auch das Bild „Speisung der 5000“ aus dem Jahr 1948. Die zeitgenössische Interpretation lässt uns ahnen, wie sich Hunger angefühlt haben muss.