Die Potsdamer Mitte im Wandel

Wohl kaum ein anderer Stadtraum Potsdams offenbart eine solche Dynamik wie die Potsdamer Mitte. Dort, wo einst die Stadtgeschichte begann, entwickelt sich ein neues Quartier zum Leben und Arbeiten. Bei einem einstündigen Rundgang am 24. April 2023 vermittelte Marketingchefin der Landeshauptstadt Dr. Sigrid Sommer Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Potsdamer Mitte.
Unter den Teilnehmern konnten die in Potsdam Geborenen die Bilder aus der DDR-Zeit gut erinnern, einige erlebten die Weichenstellungen in den 90er Jahren und engagierten sich ab 2006 bei der Initiative Mitteschön. Die meisten Teilnehmer wohnen allerdings erst seit wenigen Jahren in Potsdam und staunten über manche Details. So zum Beispiel, dass der auf dem Alten Markt noch zu DDR-Zeiten begonnene Bau des Hans-Otto-Theaters wieder abgerissen wurde und ein Provisorium (im Volksmund „Blechkiste“ genannt) viele Jahre den Platz dominierte, bis der Neubau an der Schiffbauergasse 2006 fertiggestellt wurde. Bereits 2002 wurde das von Günther Jauch gespendete Fortunaportal eingeweiht. Dort fanden ab 2006 die Montagsdemonstrationen zur Wiedergewinnung der Potsdamer Mitte mit dem Landtagsneubau auf dem Grundriss des ehemaligen Stadtschlosses statt. Ende 2006 wurden in einer Bürgerbefragung die Standorte Stadtschloss, Speicherstadt oder Palais Barberini für den zukünftigen Landtag Brandenburg/Berlin zur Abstimmung gegeben. Die Mehrheit machte den Weg frei für den Landtagsbau auf dem Alten Markt und Mäzen Hasso Plattner erfüllte den Wunsch der Demonstranten und finanzierte die Komplettierung des Gebäudes mit der historischen Fassade und zu guter Letzt spendierte er auch noch das Kupferdach.

Treffpunkt zum Rundgang war die Fahnentreppe des Landtagsschlosses, die durch die goldenen Puten hervorsticht. Gegenüber liegt das älteste Gebäude der Stadt, der Marstall, der einst als Pomeranzenhaus errichtet wurde und seit 1981 das Filmmuseum beherbergt. Die Ringerkollonade, als ehemalige Verbindung von Marstall und Stadtschloss, ist rudimentär erhalten. Das neue Quartier an der Ecke Schloßstraße/Friedrich-Ebert-Straße bis zur Schwertfegerstraße wird durch die neue Synagoge und Leitfassaden wie das „Achtecken-Haus“ und das ehemalige Hotel „Einsiedler“ charakterisiert. Vis-á-vis entwickelt sich der Block III am Standort der abgerissenen Fachhochschule. Er soll, ebenfalls mit Eck-Leitfassaden versehen, 2024 bezugsfertig sein. Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaften bieten hier Wohnraum und Gewerbeflächen an.

Mit großer Freude nahmen die Teilnehmer die Pläne für eine zukünftige Begrünung am Steubenplatz, hinter der Nikolaikirche und vor dem Filmmuseum zur Kenntnis.

Bereits vor fünf Jahren wurde das Quartier mit dem Palais Barberini, der Nachbarbebauung um den Otto-Braun-Platz mit der Bittschriftenlinde bis zur Alten Fahrt fertiggestellt. Durch die erstklassigen Kunstwerke der Hasso-Plattner-Kunstsammlung ist das Museum Barberini seitdem neben Sanssouci der Besuchermagnet in Potsdam für internationale Gäste. Die Stadt ist seinen Mäzenen und Spendern für ihr Engagement zu großem Dank verpflichtet.