Böhmische Geschichte und Babelsberger Köpfe

In der ehemaligen Priesterstraße, die seit 1945 Karl-Liebknecht-Straße heißt, befindet sich in der Nummer 23 ein kleines Stadtteilmuseum. Interessierte erfahren in diesem Weberhaus Wissenswertes über die Geschichte von Nowawes und die ersten Siedler, die Böhmischen Weber. Die Kolonie Nowawes wurde ab 1752 von Friedrich dem Großen für glaubensverfolgte evangelische Weber und Spinner aus Böhmen errichtet, erläuterte Dr. Kirstin Dautzenberg, die Vereinsvorsitzende des Förderkreises Böhmisches Dorf Nowawes und Neuendorf e.V., den Teilnehmern am monatlichen Kulturstadt-Vereinstreff am 3. April 2023 in der Angerkirche.

Der Förderkreis wurde im April 1992 gegründet, um sich für den Erhalt von historisch Wertvollem einzusetzen und ein Stadtteilmuseum einzurichten, um Einwohner und Gäste über die Vergangenheit zu informieren und in Babelsberg jährlich ein Stadtteilfest am Weberplatz zu etablieren. Aktuell zählt der Verein rund 60 Mitglieder und würde sich über neue Interessierte sehr freuen.

Zu den Vereinsaufgaben gehören neben die Öffnung der Weberstube (jeweils dienstags bis donnerstags von 13 bis 16 Uhr) individuelle Stadtteilführungen für Große und Kleine sowie monatliche Veranstaltungen über „Babelsberger Köpfe“. Die nächste Veranstaltung findet am 10. Mai um 19 Uhr statt. Andreas Huxol spricht zum Thema „Aus dem Leben der Nowaweser und Potsdamer Handwerker“.

In Zusammenarbeit mit der Medienwerkstatt, der Goethe-Grundschule und dem Bertha-von-Suttner-Gymnasium erstellen Schüler in einem aktuellen Projekt Kurzfilme und einen virtuellen Museumsrundgang. In der Wintersaison 2022/23 wurde das Schaufenster der Weberstube als digitales Schaufenster zur Präsentation von Kurzfilmen und digitalen Inhalten genutzt und stieß auf positive Resonanz. Der Verein konnte sich so nicht nur außerhalb der Öffnungszeiten präsentieren, sondern erhielt durch zahlreiche Posts in den sozialen Medien eine zusätzliche Aufmerksamkeit.

Im Anschluss an den Vortrag tauschten sich die Teilnehmer bei mitgebrachten Schmalzstullen, Osterbrot, Wasser, Tee und Wein lebhaft aus und schmiedeten Pläne für das bevorstehende 20-jährige Jubiläum des Kulturstadtvereins.