Unser Mitglied Dyprand von Queis organisierte die Radtour am 15. Juli 2023 zum Museumsdorf Düppel in Berlin-Zehlendorf. Treffpunkt war die „Nike“ an der Glienicker Brücke. Dort erhielten die Teilnehmer das Briefing über den Weg, der uns über Klein Glienicke, Griebnitzsee, Königsweg entlang des Berliner Mauerwegs bis zum Freilichtmuseum führte. Trotz der hohen Temperaturen hatten sich die Meisten entschieden mitzukommen und es nicht bereut. So wurden zahlreiche Zwischenstopps zum Trinken eingelegt. Glücklicherweise führte der Radweg überwiegend durch schattige Waldgebiete.
Von der Tonscherbe zum mittelalterlichen Dorf
Am Freilichtmuseum begrüßten wir weitere Teilnehmer, die per PKW/ÖPNV zur Führung dazukamen.
Dabei erfuhren wir, dass ein Jugendlicher 1939 im heutigen Landschaftsschutzgebiet am Krummen Fenn im Ortsteil Düppel mittelalterliche Tonscheren fand. Erst weit nach dem 2. Weltkrieg wurden ab 1967 die Überreste einer Dorfanlage aus dem 12. Jahrhundert freigelegt. Diese Zeitepoche war in der Region um Berlin von der Besiedlung slawischer Gebiete durch Einwanderung aus dem Westen und der Gründung der Mark Brandenburg geprägt. Die Archäologen schätzen, dass 80 bis 120 Menschen in dieser Siedlung gelebt haben. Mitglieder des Fördervereins Museumsdorf Düppel errichteten ab 1975 das Freilichtmuseum, seit 1995 gehört der Erlebnisort zum Stadtmuseum Berlin.
Geschichte live erleben
Durch das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder lässt sich das Mittelalter hautnah nacherleben, erklärte uns die Führerin. So stellen sie in historischer Kleidung den ländlichen Alltag des Mittelalters mit Handwerk und Gebräuchen als lebendige Geschichte dar. Neben alten Nutzpflanzenarten kann man auch typische Nutztiere sehen, darunter Ochsen, nach historischem Vorbild gezüchtete Düppeler Weideschwein und die Skudde, eine vom Aussterben bedrohte Schafsrasse.
Das Museumsdorf ist von Frühjahr bis Herbst an jedem Wochenende geöffnet, sowie täglich in den Ferien. Die Besucher erwartet ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm für Menschen jeden Alters, doch besonders für Kinder.
Mittagsrast und Rückfahrt über die Schleuse Kleinmachnow
Nach der Führung stärkten wir uns bei Flammkuchen, Kartoffelpuffer oder Würstchen und einem kühlen Getränk in der lokalen Gastronomie. Auf der Rückfahrt machten wir einen Zwischenstopp an der Schleuse Kleinmachnow, die auf Initiative des Landrates Ernst von Stubbenrauch (1853-1909) zur Verbesserung der Abwasservorflut in der Region Teltow und für die Schifffahrt als Südumfahrung Berlins errichtet und 1906 von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht wurde.
Das letzte Drittel des Weges führte uns vorbei am Südwestkirchhof direkt zum Eisessen in Griebnitzsee. Hier trennten sich die Wege.
Ein großes Dankeschön gilt Dyprand von Queis, der uns nicht nur sicher geführt, sondern auch unterwegs auf die eine oder andere Besonderheit hingewiesen hat. Alle Teilnehmer sind wohlbehalten in Potsdam angekommen. Die Tour-Aufzeichnung mit der App Komoot (einem Potsdamer Start-Up) wies eine Strecke von 32,6 km und eine Fahrzeit von 2:37 h aus.