Neujahrskonzert mit der Kammerakademie

Gemeinsam Kultur erleben, das funktioniert auch online. Wir haben es am 23. Januar beim digitalen Neujahrsempfang mit Erfolg ausprobiert. Höhepunkt war ein festliches Konzert der Kammerakademie Potsdam. Vereinsvorsitzende Fides Mahrla begrüßte die Mitglieder, die sich vor dem heimischen Computer eingefunden hatten, aufs herzlichste. Für unseren Verein ist es seit Jahren schon guter Brauch, gemeinsam das Neue Jahr zu begrüßen. Wir haben uns dazu stets an einem besonderen Ort eingefunden, der einen festlichen Vortrag gehört, manchmal auch mit festlicher Musikbegleitung.

In diesem Jahr stand die Musik im Mittelpunkt. Die Kammerakademie Potsdam spielte exclusiv für die Vereinsmitglieder und Ihre Gäste die 2. Sinfonie von Ludwig van Beethoven ein. Das Konzert wurde zuvor aufgezeichnet und über YouTube eingespielt. Vereinsmitglied Georg Maus ging im Anschluss kurz auf die Entstehungsgeschichte der 2. Sinfonie ein. Beethoven komponierte sie, als er bereits teilweise taub war. Dennoch ist es ein optimistisches, sorglos heiteres Werk geworden – und das hat allen gut getan. Wir sind froh, dass wir bei unserem ersten digitalen Stammtisch im Januar und mit dem Konzert die Kammerakademie Potsdam näher kennenlernen konnte. Unser Kulturstadt Potsdam e.V. fördert in diesem Jahr das Projekt mobile Klassenzimmerkonzerte der Kammerakademie.

Mit Sekt, besten Wünschen für ein gesundes Jahr und Plauderei untereinander klang die Online-Veranstaltung aus. Es gab noch ein paar Kulturtipps von Mitgliedern für Mitglieder. Außerdem wissen wir jetzt aus erster Hand, dass der erste Impfstoff tatsächlich in Potsdam angekommen ist. Das stimmt optimistisch und wir freuen uns schon auf ein reales Wiedersehen.

Digitaler Kulturstadt-Stammtisch

Nach einer Generalprobe im Dezember haben die Kulturstadt-Mitglieder am 6. Januar ihren ersten digitalen Stammtisch durchgeführt. 24 Teilnehmer hatten sich zur Zoom-Konferenz eingeloggt.

Unser Gast war Alexander Hollensteiner, Geschäftsführer der Kammerakademie Potsdam. Wir näherten uns dem Orchester – unseren Mitgliedern bekannt durch außergewöhnliche Konzertreihen oder die Potsdamer Winteroper – von neuen Seiten: Die Kammerakademie als Kulturträger für Kita- und Schulkinder mit dem Projekt KAPellina. Ein anderes Beispiel ist „Stadtteil  macht Oper“ – ein Projekt, bei dem sich Künstler, Schüler und Einwohner des Stadtteils Drewitz auf Augenhöhe begegnen.

Alexander Hollensteiner erläuterte das Geschäftsmodell der Kammerakademie als gemeinnützige GmbH mit den 32 Musikern als Gesellschaftern und schilderte die Schwierigkeiten, im Corona-Jahr über die Runden zu kommen. Gelungen ist das letztlich, weil die Stadt Potsdam projektbezogene Zuschüsse bezahlt hat, obwohl die Veranstaltungen nicht stattfinden konnten. Aber auch ein Freundes- und Förderkreis unterstützt den großartigen Klangkörper nach Kräften.

Nach einer spannenden Präsentation und zahlreichen Nachfragen verabschiedeten die Vereinsmitglieder Alexander Hollensteiner voller Dankbarkeit und mit dem Wunsch, zusammen etwas auf die Beine zu stellen, vielleicht ein gemeinsames Neujahrskonzert? Unser Kulturstadt-Verein muss nämlich in diesem Jahr auf die lieb gewordene Tradition der Neujahrsempfänge verzichten. Der Vorstand berät darüber und informiert in Kürze.

Sicher ist, dass wir am 3. Februar wieder einen digitalen Stammtisch durchführen: Immer am 1. Mittwoch des Monats um 19 Uhr. Bereits ab 18:30 Uhr heißt es für neu in unsere Stadt gezogene Bürger „Willkommen in Potsdam“. Diese Begrüßung wird am 3. Februar erstmals über Videokonferenz angeboten.

Wir freuen uns darauf, später auch wieder in unserem Vereinslokal „Alter Stadtwächter“ zu Gast zu sein.

Quartiersrundgang durch die Stubenrauchstraße

In unserer Reihe „Quartiersrundgang“ stellte Vorstandsmitglied Bolko Bouché am Sonnabend, dem 24. Oktober 2020, die Stubenrauchstraße vor. Sie ist Teil der Villenkolonie Neubabelsberg und steht bisher nicht im Fokus der zahlreichen stadtgeschichtlichen Führungen. Benannt wurde die Straße nach dem Landrat des Kreises Teltow und Förderer des Teltowkanals Ernst von Stubenrauch (1853-1909).

Wir starteten am Bahnhof Griebnitzsee in Richtung Berlin. Schon bald zweigt die Stubenrauchstraße links ab von der Rudolf-Breitscheid-Straße ab und folgt dem Griebnitzsee. Die Straße wurde erst in den 1930er Jahren bebaut. Über die Villen, deren prominente Bauherren, Architekten und Gärtner ist noch recht wenig bekannt. Trotzdem konnte der Journalist und Potsdam-Wiki-Autor Bolko Bouché interessante Details berichten.

So zum Beispiel über den Rechtsanwalt Alois Gerhard Westrick, der 1932 seine Villa in der Stubenrauchstraße 8 errichten ließ. Westrick war ein Experte für internationales Gesellschaftsrecht. Er vertrat die Niederlassungen amerikanischer Konzerne in Deutschland und hatte Verbindungen in höchste Kreise in Staat und Wirtschaft. Außenminister Joachim von Ribbentrop schickte ihn auf eine heikle Mission. Westrick sollte amerikanische Investoren für die deutsche Kriegswirtschaft werben.

Auch Günter Quandt wohnte am Griebnitzsee. Er bezog das 1937 gebaute Landhaus in der (Nr. 28) nach seiner Scheidung von Ehefrau Magda – der späteren Frau von Joseph Goebbels. Günter Quandt war Großindustrieller, der mit Stoffen im 1. Weltkrieg sowie mit Akkumulatoren für U-Boote und V-Waffen im 2. Weltkrieg ein Vermögen machte. Die Nachfahren gehören zu den reichsten Deutschen, unter anderem mit einem Aktienpaket von BMW.

Lebhaft ergänzten die Teilnehmer Georg Maus und Gerhard Petzholtz ihr Wissen über die Zeiten vor und während der Berliner Mauer, die die Stubenrauchstraße schnitt. Sie war Sperrgebiet und durfte nur von ausgewählten Personen betreten werden. Dort hatte zum Beispiel der Regisseur und DEFA-Mitbegründer Kurt Metzig sein Haus, es gab ein Gästehaus der DEFA und ein Kinderheim der Akademie für Staat und Recht.

Nach einem Abstecher zum Griebnitzsee führte uns der Weg auf dem Mauerstreifen entlang über die Berliner Kreisstraße zurück nach Potsdam. In der Rudolf-Breitscheid-Straße 234 machten wir noch einmal Stopp an der Villa Tannwald, wo der deutsch-schwedische Schriftstellers Peter Ulrich Weiss (Pseudonym Sinclair) 1916 geboren wurde. Sein dreibändiges Spätwerk „Die Ästhetik des Widerstands“ erschien sogar in der damaligen DDR und war als „Bückware“ nur wenigen Lesern zugänglich.

Das Interesse an der Führung war derart groß, dass nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden konnten. Die meisten folgten dem Tipp, am S-Bahnhof Griebnitzsee in das denkmalgeschütze Restaurant Zweihunderteins reinzuschauen. Ein Unikum unter den S-Bahnhöfen, die sonst nur Imbissbuden auf den Bahnsteigen bieten. Mit einer jungen deutschen Küche, regelmäßigen kleine Konzerten und saisonalen Angeboten sind die neuen Betreiber Pfingsten 2020 gestartet und würden sich über Besucher sehr freuen.

Rundgang durch Klein Glienicke – dem Ort „hinter der Mauer“

„Glienickes“ gibt es in Brandenburg reichlich, weitere 29 Orte gleichen Namens sind bekannt, meist wurden sie in Zusammenhang mit Ton, Lehm und Ziegeln verwendet, erklärte Gerhard Petzholtz gleich zu Beginn der Führung durch Klein Glienicke. Der Ort ist der einzige Teil von Potsdam, der auf dem nördlichen Ufer des Teltowkanals liegt. Er war jahrzehntelang von der Mauer umgeben und nur über die Kontrollstelle an der Parkbrücke mit Babelsberg verbunden. Während der deutschen Teilung war Klein Glienicke eine funktionale Exklave und wurde als „Wurmfortsatz mit der schmalsten Stelle der DDR“ bezeichnet.

Klein Glienicke wurde erstmals im Jahr 1375, im Landbuch des Kaiser Karl IV., erwähnt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) lebte kaum noch jemand in dem Ort. 1750 veranlaßte der preußische König Friedrich II. die Neubesiedelung von Klein Glienicke. Er ließ kleine Häuser für die Kolonisten, nun Bündner (landarme Bauern) errichten. Am letzten erhaltenen Haus befindet sich das Schild „Carlstr. 6″.
Die landschaftliche Schönheit mit Wald und Wasser (Havel und Griebnitzsee) sowie die verkehrsgünstige Lage (Königstraße im Norden, Stammbahn mit dem Bahnhof Griebnitzsee im Süden) veranlaßte viele Gutbetuchte, vor allem aus Berlin, sich ab 1871 am Griebnitzsee anzusiedeln. Klein Glienicke ist ein Stadtteil von Potsdam, der im frühen 20. Jahrhundert als Bade- und Ausflugsort bekannt wurde. Der gesamte Ort, darunter die bekannten Schweizerhäuser und der Volkspark Klein Glienicke (Berlin), stehen auf der Liste der geschützten UNESCO-Welterbestätten.

In den Jahren zwischen 1863 und 1887 wurden zehn Schweizer Häuser nach den Plänen des Architekten Ferdinand von Arnim errichtet. Im Jahr 1866 wurde der Bürgershof vom Königl. Hofbaumeister Ernst Petzholtz (Bruder des Pfarrers) gebaut. Um 1900 zählte das Gartenlokal mit seinen 1.000 Plätzen zu den größten in Potsdam. Die Kapelle Klein Glienicke – ein Kleinod im märkischen Klinkerbau – wurde am Reformationstag 1881 eingeweiht. Im Dezember 1900 wurde der Bau des Teltowkanals begonnen, wodurch Klein Glienicke von Neubabelsberg abgeschnitten wurde. 1901 wurde dann eine hölzerne Brücke über den Kanal gebaut, die später Parkbrücke genannt wurde.

Der Friedhof in Klein Glienicke wurde 1781 für die Kolonisten angelegt und ist der älteste in Potsdam. Prominenteste Grabstelle ist die von Wilhelm von Türk und seiner Familie. Sein Urururenkel, Gerhard Petzholtz, wies beim Rundgang aber auch auf andere bekannte Potsdamer hin, zum Beispiel auf den Orthopäden Menckenhoff oder die letzte und einzige „Frau Puppendoktor“ Ulla Linow-Wirth, die ihre Praxis unter anderem nahe der Gaststätte „Börse“ in der Brandenburger Straße hatte.

Im Café Wortmann fand der Rundgang sein gemütliches Ende.

Kulturerben am Tag des Offenen Denkmals

Am Alexander-Haus in Groß Glienicke ist alles bereit für den Tag des Offenen Denkmals am 13. September. Matthias Finken und Bolko Bouché vom Vorstand unseres Kulturstadt Potsdam e.V. waren Freitag dabei, als  Moritz Gröning vom Vorstand des Alexander-Hauses über dieses besondere Denkmal informierte. Mitglieder aus über 40 Vereinen kümmern sich ehrenamtlich um eines der Baudenkmale in Potsdam. Der Alexander-Haus e.V. ist einer dieser Vereine.  Unser Kulturstadt-Verein unterstützt die Kulturerben-Vereine bei der Öffentlichkeitsarbeit.

Am Tag des Offenen Denkmals werden 23 Gebäude und Gärten vorgestellt. Die Eröffnung findet um 11 Uhr am Alexander-Haus in Groß Glienicke statt.

Hier geht es zum Programm

Potsdam-Wiki – kleinstes Spendenprojekt

Die Stadtwerke berichten auf ihrer Homepage, dass die Potsdam-Crowd seit ihrem Bestehen die 150.000-Euro-Marke geknackt hat. Insbesondere die großen Potsdamer Sportvereine waren die Gewinner. Für jede Spende von mindestens 10 Euro haben die Stadtwerke 10 Euro dazugegeben.
In dem Bericht heißt es: „Die im Dezember 2018 von den Stadtwerken gestartete Potsdam-Crowd hat bisher insgesamt 28 Projekte unterstützt. Rund 5.357 Euro wurden im Schnitt pro Projekt gesammelt. Das bisher größte Projekt „Bitte helft dem Falkenhof zu überleben“ des Wald-Jagd-Naturerlebnis e.V. konnte 18.540 Euro erreichen, das kleinste war mit 1.095 Euro das „Potsdam Wiki“ des Kulturstadt Potsdam e.V..
Nur zwei Projekte haben ihre selbstgesteckten Finanzierungsziele nicht geschafft. „Wir freuen uns, dass wir erfolgreich waren. Mit 1000 Euro aus Mitgliedsbeiträgen und dem Erlös der Spendenaktion haben wir 2019 eine schon lange nötige Software-Überarbeitung in Auftrag geben können. Unsere Redaktion arbeitet komplett ehrenamtlich am Online-Lexikon über Potsdam.
Nochmals Dank an die Stadtwerke, die Spender aus unserem Verein und alle anderen Unterstützer. Die Redaktion des Potsdam-Wiki freut sich auch immer über neue Schreiber, Fotografen, Lektoren und … Nutzer.

Vereins-Sommerfest am Winzerberg

Die Vereinsmitglieder trafen sich am 22. August 2020 zum traditionellen Sommerfest am Winzerberg, also coronabedingt an einem neuen Ort. In der weitläufigen Gartenanlage war genügend Platz für die mehr als 60 Mitglieder und Gäste. Sie alle hatten leckere Pasteten, Buletten, Käsespieße, Gemüsesticks, Kuchen und vieles mehr mitgebracht, um damit ein großes Buffet zu füllen. Für den Wein sorgten unsere Gastgeber vom Winzerbergverein um Ingrid Klingenstein. Monika Lange führte uns in Gruppen über die Terrassen. Wir erfuhren dabei unter anderem, wie die alten Rebsorten des Winzerbergs in ganz Deutschland gefunden und neu aufgerebt wurden.

Fides Mahrla als Cheforganisatorin, Dagmar Christl als Kassiererin und zahlreiche Helfer beim Auf- und Abbau der Tische trugen zum Gelingen dieses besonderen Vereins-Sommerfestes bei. Wir erlebten einen romantischen Sommerabend mit kurzer, aber kräftiger Regendusche. Die Sonne danach trocknete schnell die Sachen wieder. Da es auf der historischen Gartenanlage keine elektrische Beleuchtung gibt, ging das Fest schon bei Einbruch der Dunkelheit zu Ende. Aber alle waren glücklich, dass sie sich nach längerer Pause in großer Runde wiedergesehen hatten. Es gab viel zu erzählen. 

Cello da Gamba im Palais Lichtenau

Zum ersten öffentlichen Konzert nach der Corona-Pause waren 35 Mitglieder des Kulturstadtvereins am Donnerstag, dem 20. August 2020, zu „Cello da Gamba“ ins Palais Lichtenau eingeladen. Den Testlauf unter Hygieneauflagen bestanden Veranstalter, Musiker und Publikum mit Bravour.

Die Künstler, Clemens Goldberg am 5-saitigen Barockcello und Martin Kinzia am Cembalo, spielten Werke von Marin Marais, Francois Couperin und Johann Sebastian Bach. Clemens Goldberg moderierte die Veranstaltung und nahm das Publikum unterhaltsam mit in die Welt der berühmten Komponisten, gab zwischen den Stücken deren Eigenheiten und musikalischen Raffinessen preis.

Professor Dr. Axel Fischer begrüßte die Künstler und Konzertbesucher im Palais Lichtenau.

Der in Freiburg i. Br. geborene Cellist ist bekannt durch seine Sendung „Goldberg-Variationen“ beim rbb-Kulturradio, die er bereits seit 28 Jahren moderiert. Martin Knizia studierte Kirchenmusik in Lübeck und Orgel an der Royal Academy of Music in London. Er tritt als Chembalist, Organist, Coninuospieler und Dirigent an vielen bekannten Spielorten und bei Festivals in Großbritannien und weiteren europäischen Ländern auf.

Im 75-Minuten-Konzert folgten wir gern den beiden Künstlern musikalisch in das 17./18. Jahrhundert – mitten in Potsdam, im Festsaal des Palais Lichtenau. Friedrich Wilhelm II. hat es für seine Geliebte Wilhelmine Enke, spätere Gräfin Lichtenau, 1796 in Auftrag gegeben und in Sichtverbindung zu seinem Domizil, dem Marmorpalais im Neuen Garten, bauen lassen. 2011 wurde das Gebäude nach vielen Jahren Leerstand und Verfall von Axel und Tanja Fischer gekauft, saniert und als Haut- und Lasercentrum Potsdam eröffnet.

2018 gastierte der Kulturstadtverein zum ersten Mal im Palais Lichtenau > Bericht

Foto: Ralf Cabos und Fides Mahrla

Werkschau des märkischen Landschaftsmalers Karl Hagemeister

An heißen Tagen wie diesen ist es im Potsdam Museum dank Klimatisierung schön kühl und sommerliche Landschaften gibt es obendrauf. Sogar die Ostsee mit stürmischen Wellen schickt eine kühle Brise zum Alten Markt.

„…das Licht, das ewig wechselt“ gibt die selbst formulierte künstlerische Auffassung von Karl Hagemeister um 1884 wieder. Es war die Intention des Malers, Naturphänomene wie Licht, Wind und Wolken darzustellen und dabei etwas nicht fassbares in Form und Farbe aufzuzeigen. Es sind die Gedanken eines noch Suchenden, der wie viele moderne Künstler seiner Zeit das unmittelbare Skizzieren in der Natur als bildwürdiges Sujet begriff. Der in Werder an der Havel geborene Künstler (1848-1933) gehört zu den bedeutenden Vertretern des deutschen Impressionismus und war ein Wegbereiter der moderen Landschaftsmalerei. Das Potsdam Museum besitzt in seiner Kunstsammlung einen umfangreichen Werkbestand und würdigt das bedeutende Vermächtnis Hagemeisters mit einer umfassenden Retrospektive.

Führung durch Markus Wicke

Markus Wicke, Vorsitzender des Fördervereins des Potsdam Museums, führte am 13. August 2020, eine erste Gruppe von Mitgliedern des Kulturstadtvereins durch die Ausstellung.  Mit einer Spendensammlung ermöglichte der Verein die Restaurierung dieses Hagemeister-Gemäldes.

Karl Hagemeister: Uferlandschaft [Schilfufer], 1900, Öl auf Leinwand, Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte. Repro: Michael Lüder
Karl Hagemeister: Uferlandschaft [Schilfufer], 1900, Öl auf Leinwand, Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte. Repro: Michael Lüder

Beim Ausstellungsrundgang sind 88 Arbeiten zu sehen, darunter 18 bedeutende Gemälde weiterer Künstler, angefangen von Friedrich Preller d. Ä., Carl Schuch, Francois Daubingy, Max Liebermann, Lovis Corinth, Max Slevogt, Lesser Ury, bis hin zu Walter Leistikow, welche die Entwicklung der modernen Landschaftsmalerei zur Jahrhundertwende veranschaulichen. Eine vergleichende Gegenüberstellung des Malers Hagemeister und seiner Zeitgenossen wird anhand von ausgewählten Öl- und Pastellarbeiten möglich.

Wir danken Markus Wicke für die engagierte Führung durch die einzigartige Ausstellung. Die Mitglieder sind erfreut über die Bildqualität nach der Restaurierung. Gratulation zum Besucherrekord, trotz Corona!

Bis 6. September 2020 dienstags bis sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
Besuch ohne Voranmeldung möglich, allerdings unter Beachtung der üblichen Hygienevorschriften.

Raffy als „Ritterin der flammenden Mörserkeule“

Kaum sind die ersten Dialoge des Stückes „Die Tochter des Spekulanten“ gesprochen, da wird der Prolog von einem Ehepaar aus dem Publikum unterbrochen: Ein Geschäftsmann, seines Zeichens Gewürzgroßhändler, und seine Frau, sehr wohlhabend und Förderer und Förderin des Theaters, protestieren: Sie wollen ein anderes Stück sehen, am besten eines mit einem Gewürzhändler als Helden. Kurz entschlossen schicken die Geschäftsleute ihre Tochter Raffaela, genannt Raffy, auf die Bühne. Sie soll einen Ritter spielen und zum Ruhm der Branche große Taten vollbringen. Ihr Zeichen soll das Werkzeug der Gewürzhändler sein: die Mörserkeule.

Es kommt einiges durcheinander, wenn im Folgenden, parallel zum geprobten Stück der Bühnenprofis, Raffy mit Unterstützung ihrer Eltern als eine Art Don Quijote eine Ritterhandlung improvisiert. Wie Raffy sich mit heiligem Ernst als Heldin behauptet und wie die Schauspieltruppe dennoch versucht, ihr Stück zu spielen, das führt zu urkomischen Verwicklungen und Wandlungen, bis zum Schluss – das Theater siegt.

Francis Beaumont und John Fletcher waren neben Shakespeare überaus erfolgreiche Theaterdichter der elisabethanischen Zeit. Die meisten ihrer Stücke schrieben sie zusammen, so auch die aberwitzige Komödie „Der Ritter von der flammenden Mörserkeule“, der Originaltitel lautet „The Knight of the Burning Pestle“ (Der Ritter von der brennenden Keule). Heute wird das Stück von 1613 selten gespielt. Ein Jammer! Poetenpack-Regisseur Stefan Ebeling hat den Plot geschickt in die Gegenwart transformiert. Zwar sind es noch immer Kleinbürger, die die Narren abgeben, doch jetzt vertreten sie den Mainstream, sind satt und ignorant und alles dreht sich nur um sie.

Die permanenten Zwischenrufe des Paares aus dem Publikum und die Störmanöver ihrer Tochter amüsierten die einen und irritierten die anderen Zuschauer. Das Hin und Her war gelegentlich eine Herausforderung, wurde aber von den Schauspielern mit Bravour und großer Spielfreude gemeistert. Selbst wenige Gesten reichten beim Liebesakt unter Coronabedingungen, das Können unter Beweis zu stellen. Es war wieder ein Genuss – das Sommertheater in der Hecke. Mittlerweile ist es ein MUSS!

Vor der Aufführung gab Schauspieler Reiner Gabriel nicht nur eine kleine Einführung zum Stück, sondern auch Informationen über das Poetenpack. Die Theatercompagny feierte 2019 ihr 20-jähriges Bestehen, sie wird vom Kulturstadtverein seit vielen Jahren begleitet – anfangs noch auf wackligen Stühlen im Q-Hof in der Lennéstraße. Seit fünf Jahren präsentiert das Poetenpack den Theatersommer Sanssouci im Heckentheater am Neuen Palais. Die „Hecke“ wurde anlässlich des 300. Geburtstages Friedrich II. im Jahr 2012 wiederhergestellt.

Tipp: Mitte September 2020 wird nach siebenjähriger Sanierung das Schlosstheater im Neuen Palais mit dem Klassiker „Faust“ wiedereröffnet. Das Poetenpack spielt zusammen mit dem Theater aus Brandenburg an der Havel. Tickets können hier bestellt werden.