Besichtigung des Synagogenzentrums Potsdam

Nach über 16 Jahren intensiver Planungs- und Bauphase wurde das Synagogen- und Gemeindezentrum in der Schloßstraße 8 im Juli 2024 eröffnet. Das Gebäude ist Bestandteil der östlichen Neubebauung zwischen Friedrich-Ebert-Straße und der Straße Am Neuen Markt. Erwartungsfroh besuchten 30 Vereinsmitglieder am 19. März 2025 den Neubau. Evgeni Kutikow, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde der Stadt Potsdam e.V. und Jan-Niklas Hörrmann, Einrichtungsleiter des Synagogenzentrums Potsdam, begrüßten die Teilnehmer im Foyer und starteten den Rundgang auf der Dachterrasse.

Das Synagogenzentrum hat vier Obergeschosse und ist vollständig unterkellert. Das Gebäude ist als Stahlbetonkonstruktion hergestellt.  Als Fassadenmaterial wurde sandfarbener Ziegel mit einer entsprechenden Fugenfarbe gewählt. Damit wird einerseits an die lokale brandenburgische Ziegelbauweise angeknüpft und andererseits die weltweite konfessionsübergreifende Bautradition des Sakralbaus mit Ziegeln aufgegriffen.

Die Eingangssituation wird einladend durch einen zweigeschossigen Bogen gebildet. Dahinter befindet sich die notwendige Sicherheitsschleuse. Ein Foyer schließt sich unmittelbar an. Räumlich verbunden mit dem Foyer ist der multifunktional konzipierte Veranstaltungssaal. Die Veranstaltungsfläche dient einerseits als Besuchercafé, andererseits als Vortragsraum. In räumlich enger Verbindung mit dem Besuchercafé steht die Küche. Sie ist gemäß jüdischer Speisegesetze in getrennte Bereiche für fleischige und milchige Speisen unterteilt. Im Untergeschoss befindet sich die Mikwe mit einem Tauchbad. Die Mikwe wird aus rituellen Gründen mit Regenwasser gespeist, das von der Dachterrasse abgleitet, gefiltert und gechlort wird. Außerdem befinden sich im Untergeschoss der Jugendraum, der Umkleidebereich für die Küche, Räume für die Haustechnik sowie ein Lagerraum. Weiterhin ist hier die zentrale Toilettenanlage und Garderobe der Synagoge.

Der Synagogenraum

Im ersten Obergeschoss befindet sich der Synagogenraum, der als Zentralraum angelegt ist. Der dreigeschossige Raum wird über ein Glasdach mit Zenitlicht versorgt und erhält durch das Eichenholz eine warme Atmosphäre. Weitere dekorative Elemente sind die leicht geschwungene Wandoberflächen und die wellenförmig abgehängten Deckensegel aus messingfarbenen Metallgewebe. Zusätzlich bilden sieben Bogenfenster den optischen Rahmen für das religiöse Zentrum des Baus. Um die Bima, das Vorlesepult für die Torarollen, gruppieren sich die festinstallierten Sitzbänke. An der Stirnseite des Raumes befindet sich vor einer ornamental gestalteten Wand der Toraschrein. Integriert in den Synagogenraum ist die Frauenempore, die über das zweite Obergeschoss erschlossen ist. Die Synagoge kann von maximal 199 Personen gleichzeitig genutzt werden (149 Personen im 1. OG und 50 Personen auf der Frauenempore).

Im zweiten und dritten Obergeschoss liegen neben der Frauenempore ein Aktivitätsraum mit integrierter Teeküche, die Bibliothek, der Musikraum, der Kunstraum sowie Büros. Im vierten Obergeschoss ist das Verwaltungszentrum angeordnet. Hier befinden sich weitere Büroräume und ein Besprechungsraum. Auf der Dachterrasse können religiöse Veranstaltungen stattfinden.

Grundlage für den Bau ist der Entwurf des Berliner Architekten Jost Haberland. Für die ersten drei Jahre nach Fertigstellung des Gebäudes hat die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) als Treuhänderin die Trägerschaft des Zentrums übernommen. Danach soll der Landesverband der jüdischen Gemeinden Land Brandenburg als Träger des Synagogenzentrums fungieren.

Besichtigungen

Wir bedanken uns für den regen Austausch und die Beantwortung unserer zahlreichen Fragen.
Am 30. März findet im Synagogenzentrum von 10 bis 14 Uhr ein Tag der offenen Tür statt, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Individuelle Besichtigungen können dienstags und donnerstags um 15:30 Uhr hier vereinbart werden. Zu den Gottesdiensten sind Gäste willkommen, dafür ist eine vorherige Anmeldung notwendig.