Matthias Finken (links) mit Alexander Richter.

Stammtisch zum Freundeskreis Potsdam-Jyväskylä

Am 1. Oktober war Alexander Richter, der Vorsitzende des Freundeskreises Potsdam-Jyväskylä. zu Gast bei unserem Vereinsstammtisch. Matthias Finken, stellvertretender Vorstandsvorsitzender beim Kulturstadt e.V. begrüßte unseren Referenten auf Finnisch. Er hatte aus beruflichen Gründen fünf Jahre in Finnland gelebt. 

Alexander Richter fand seinen persönlichen Zugang zum Land der 1000 Seen über die finnische Literatur. Er ist seit vielen Jahren ein großer Finnland-Fan und organisiert auch alle zwei Jahre eine Bürgerreise in Jyväskylä.

Gastgeschenk 2019 war ein Apfelbäumchen, das mit einer großen Ehrentafel versehen in Jyväskylä gepflanzt wurde. Das Gegengeschenk aus Jyväskylä kam 2021: ein Apfelbäumchen, ein punakaneli – roter Zimtapfel! Es wurde im Volkspark gepflanzt und mit einem kleinen Plastikschild versehen, das inzwischen kaputt ist.

Im Herbst 2027 ist wieder eine Bürgerreise nach Jyväskylä geplant. Thema: Design und Genuss. Jyväskylä ist die Heimatstadt des bekannten Architekten Alvar Aalto.  

Freundeskreis Potsdam-Jyväskylä:
Im Jahre 1992 gründete sich der Freundeskreis Potsdam-Jyväskylä, um die bereits 1985 vereinbarten Beziehungen beider Städte mit Leben zu erfüllen. Seither gab es Bürgerreisen, Informationsveranstaltungen, Austausche auf musikalischer und künstlerischer Ebene und Lesungen finnischer Autoren. Hier profitiert Potsdam von der Nähe zu Berlin und der finnischen Botschaft.

Neue Interessenten sind beim Freundeskreis Potsdam-Jyväskylä jederzeit willkommen.

Freundeskreis  Potsdam-Jyväskylä

Foto: Matthias Finken (links) reicht nach der Begrüßung das Mikrofon an Alexander Richter weiter.

Innenstadtspaziergang mit Sigrun Rabbe

In unserem Veranstaltungszyklus „Die Stadtentwicklung der Potsdamer Mitte“ führte uns Sigrun Rabbe am 16. September über den Alten Markt, die Uferpromenade der Alten Fahrt und den Steubenplatz mit der Ringerkolonnade.

Sie ist Geschäftsführerin des Sanierungsträgers Potsdam und als solche für die Entwicklung der Quartiere rund um den Alten Markt zuständig. Aufgabe des Sanierungsträgers ist über die städtebauliche Entwicklung hinaus die Planung und Umsetzung von Straßen, Plätzen, Grünflächen und Promenaden mit hoher Gestalt- und Aufenthaltsqualität.

Der Sanierungsträger verantwortet dabei den Fördermitteleinsatz aus der Städtebauförderung. Seit über 25 Jahren ist der Alte Markt dabei ein Schwerpunkt. Sigrun Rabbe erklärte uns die Stadt aus Planerperspektive. Sie erzählte vom Straßenpflaster und Verlegemustern der Steine, dem Regelwerk des Pflasterleitfadens und die Herausforderungen der Höhenentwicklung zurück auf das historische Niveau. Immer wieder mit ironischem Unterton, wenn sie die eigene Fachsprache zitiert: Zum Beispiel, dass die Abgrenzung des Havelufers kein Geländer braucht, wenn sich dort ein „Bootsanleger für muskelbetriebene Wasserfahrzeuge“ befindet.

Sigrun Rabbe sprach über die Planung für die Blockbebauung an der Bibliothek, das komplizierte Vergabeverfahren für die Grundstücke und Unwägsamkeiten – Munitionsfunde, Bodenarchäologie und den schwierigen Baugrund- in der Innenstadt. So stand der inzwischen abgerissene „Staudenhof“ auf 959 massiven Betonpfeilern, die in der Baugenehmigung nicht verzeichnet waren. Sie werden drinbleiben und müssen bei der Fundamentierung des Neubaus berücksichtigt werden.

Am letzten Punkt des Rundgangs noch ein Fachwort: Die Ringerkolonnade, ein Denkmal, wurde translosziert, nämlich vom Neptunbassin an den geplanten Steubenplatz. Vielleicht wird bald auch Steuben translosziert.

Seit 1996 arbeitet Sigrun Rabbe in und für Potsdam, betreute die Entwicklung des Bornstedter Feldes sowie die Sanierung des Holländischen Viertels und der 2. Barocken Stadterweiterung. Es ist seit fast 30 Jahren ihre Arbeit, eine Arbeit die auch Herzenssache für sie ist. Das finden die Kulturstadt-Mitglieder ganz großartig, wie unsere Vereinsvorsitzende Fides Mahrla unterstrich.

Bolko Bouché

Willo Göpel, Vorsitzender des Vereins Potsdamer Stadtschloß e.V.

Potsdamer Stadtschloß: Verein sammelt für Fassadenschmuck

Beim Kulturstadt-Stammtisch am 3. September 2025 berichtete Willo Göpel, Vorsitzender des Vereins Potsdamer Stadtschloß e.V., über das Engagement seines Vereins. Im Mittelpunkt steht dabei die Rekonstruktion des historischen Fassadenschmucks am Landtagsneubau. Dabei geht es überwiegend um Neuanfertigungen.

Der Verein hatte sich bereits für die Wiedererrichtung des Fortunaportals (1999/2002) und den Bau des brandenburgischen Landtags im rekonstrukierten Stadtschloß (2003/2005) eingesetzt. Aktuell arbeiten die rund 200 Mitglieder daran, den Skulpturenschmuck des Schlosses zu vervollständigen. Der Bau soll wieder mit insgesamt 118 Sandsteinfiguren verziert werden. Sie werden anhand von Fragmenten oder Fotografien neu modelliert und in Sandstein gehauen.

Als Vereinsvorsitzender ist Willo Göpel der wichtigste Spendensammler seines Vereins. Rund 70.000 Euro kostet die Herstellung einer einzigen Figur. Etwa ein Drittel der Figuren steht bereits an seinem Platz, und  jedes Jahr sammelt der Verein Spenden für ein bis zwei weitere. Göpel betonte, dass die detaillierte Kenntnis der Figuren Teil seiner Spendenstrategie sei: Sponsoren sollen für eine konkrete Skulptur begeistert werden. „Man muss einen Sponsor über das Motiv gewinnen. Aber nur jede zehnte Idee funktioniert“, erklärte er.

Zu den Arbeiten gehört auch die Rekonstruktion der Putten an der Fahnentreppe. Auf historischen Abbildungen sind sie ohne Instrumente dargestellt, doch Göpel verweist auf Fingerhaltungen, die auf Musikinstrumente schließen lassen. Vermutlich hielten die Figuren ursprünglich hölzerne Instrumente, die im Laufe der Zeit verloren gingen.

Ein nächster Schritt ist für den 16. September um 11:00 Uhr geplant: Dann sollen die Figuren Atalante und Hippomenes im Schlosshof aufgestellt werden – sichtbar vom Alten Markt in der Achse der Anna-Flügge-Straße.

Der Kulturstadtverein ließ es sich beim Sommerfest gut gehen.

Sommerfest auf dem Winzerberg

Am 16. August 2025 beging der Kulturstadt Potsdam e.V. sein traditionelles Sommerfest. Mehr als 50 Mitglieder und Gäste waren gekommen, um die Abendstunden auf der historischen Weinberganlage von Friedrich Wilhelm IV. zu verbringen. Vielen Dank an den Förderverein des Winzerbergs, der diesen Schatz vor dem Verfall bewahrt hat und die Pflanzungen bewirtschaftet. Wir sind immer begeistert von der Anlage, dieses Mal dazu auch vom Wetter.

Das Sommerfest ist ein Gemeinschaftswerk von Mitgliedern – für Mitglieder. Freiwillige Helfer bauen auf und decken die Tische. Abends wird alles wieder zurück geräumt auf den Normalzustand und zwar flott. Die Gartenanlage ist nämlich nicht beleuchtet.

Eingespielter Brauch sind ebenfalls die Zulieferungen fürs Büffet. Jedes Vereinsmitglied steuert einen Gang bei. So bietet das Buffet eine einzigartige deutsch-internationale Spezialitätenauswahl. Frank Schröder und Lothar Mahrla überzeugten wieder einmal als Grillmeister.

Vereinsvorsitzende Fides Mahrla eröffnete das Fest und gab einen Ausblick auf die nächsten Veranstaltungen. Sie lobte den Einsatz vieler Mitglieder, ohne die solche Veranstaltungen nicht möglich wären. Allerdings auch nicht ohne die engagierte Vorsitzende – und das seit über 20 Jahren.

Der Verein wurde 2003 als Kulturhauptstadt Potsdam e.V. gegründet und hat sich mit neuen Aufgaben immer weiterentwickelt. So soll das bleiben – dafür werben wir um neue Mitglieder. Ihre Ideen und aktives Mittun sind gefragt.

Bolko Bouché

Stadtentwicklung zur Amtszeit von Jann Jakobs

Beim Vereinsstammtisch am 2. Juli war Jann Jakobs unser Gast. Er war seit 1997 als Beigeordneter für Soziales, Jugend und Gesundheit tätig und von 1999 bis 2002 Bürgermeister der Landeshauptstadt sowie Beigeordneter für Ordnung und Umweltschutz. Von 2002 bis 2018 war er Oberbürgermeister. Bei seiner feierlichen Verabschiedung in den Ruhestand sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke: „Es ist Dein Verdienst, Potsdam zu einer liebenswerten Stadt gemacht zu haben, für alle, die hier leben. Was Du für das Land geleistet hast, ist immens.“

Potsdam nach der Wende

Jann Jakobs berichtete über seine Arbeit und die seiner Vorgänger. Wesentliche innerstädtische Entwicklungen waren Ende der 1990-er Jahre bereits in die Wege geleitet: Die Rettung der denkmalgeschützten Innenstadt sowie Erhalt und Sanierung der Plattenbaugebiete aus DDR-Zeit, in denen heute ein Drittel der Potsdamer wohnen. Jann Jakobs war bereits als Beigeordneter in diesen Prozess eingebunden – in seinen Bereich fielen die Verhandlungen mit den Hausbesetzern, die sich zum Beispiel in der Gutenbergstraße eingerichtet hatten. Jakobs setzte auf klare Ansagen: Kein besetztes Haus mehr zur Bundesgartenschau 2001.

Matthias Platzeck und Jann Jakobs

Sein Verhältnis zu Matthias Platzeck beschrieb er so: Matthias war Sympathieträger, er hat das Image der Stadt gewandelt, weg von der Hauptstadt der Meckerer. „Ich war derjenige, der den Alltag organisiert hat, auch Müllabfuhr und Straßenreinigung.“ Als Oberbürgermeister stärkte Jakobs die Verwaltungsstrukturen. Er baute einen modernen und funktionierenden Bürgerservice auf, der bundesweit als vorbildlich galt. Er kann sich nicht erklären, warum es heute dort riesige Warteschlangen gibt.

Meilensteine der Stadtentwicklung

Als gelungen bezeichnete Jakobs die Entwicklung des Bornstedter Feldes, aktuell Wohnort für 14.000 Potsdamer, und die Neubebauung des Alten Marktes. Hier lobte er vor allem Hasso Plattner und sprach die Hoffnung aus, dass ihm die Stadtverordneten bei der Entwicklung des „Kreml“ keine Steine in den Weg legen. Jakobs befürchtet,  dass es mit Wettbewerbsverfahren zu endlosen Verzögerungen kommt.

Zankapfel Rechenzentrum

Manche würden es als einen Fehler in seiner Amtszeit bezeichnen, dass er die Überlassung des Rechenzentrums für Nutzung durch Künstler und Unternehmen der Kreativbranche zugelassen habe. Er stehe jedoch dazu, denn es sei damals nicht abzusehen gewesen, dass der Turm der Garnisonkirche so schnell gebaut wird und das Kreativquartier kommen würde. Die Stadt habe damals auf den Bedarf reagiert. Für die spätere Verlängerung der Nutzungsfrist hätte es keinen Bedarf gegeben.

Unsere Vereinsmitglieder hatten noch viele Fragen. Mit seinem Vortrag und den Antworten fügte Jann Jakobs ein wichtiges Kapitel zu unserem Jahresthema „Die  Stadtentwicklung im Herzen Potsdams“ hinzu. Die nächste Veranstaltung dazu ist ein Stadtrundgang mit Sigrun Rabbe, Geschäftsführerin des Sanierungsträgers Potsdam, am 16. September.

Stammtisch mit dem Verein Brandenburger Vorstadt

Zum Vereinsstammtisch im März 2025 war Ingo Baumstark vom Brandenburger Vorstadt e.V. bei uns zu Gast. Er ist der Vorsitzende des Vereins, mit dem wir schon seit Jahren gut zusammenarbeiten. So wie unser Verein auch ist die Brandenburger Vorstadt ist Partnerverein der Kulturerben. Obwohl er selbst kein Baudenkmal besitzt, tut aber eine Menge für die Baudenkmale und für die Bewohner im Viertel. Die Vereinsmitglieder sind regelmäßig mit einem Stand beim Fest der Kulturerben dabei.

Der Verein wurde 1996 gegründet, hatte aber noch einen Vorgänger, den Jugendstilverein Brandenburger Vorstadt aus dem Jahr 1990. Dieser Verein setzte sich für den Erhalt des Jugendstilviertels zwischen Hans-Sachs-Straße und Sellostraße ein. Die zwischen 1910 und 1912 errichteten Häuser wurden fotografiert und beschrieben. Mit der Öffentlichkeitsarbeit wollte der Verein die Bevölkerung den Wert dieses geschlossenen Denkmalbereichs verdeutlichen. Der Verein wollte den weiteren Verfall des Viertels stoppen und Kahlschlagsanierungen verhindern. Die Mitglieder veröffentlichten eine Broschüre über den Jugendstil und bieten bis heute regelmäßig Jugendstil-Führungen an.

Ingo Baumstark berichtete über neue Aufgaben, die im Laufe der Zeit hinzugekommen sind. Der Verein ist heute ein richtiger Stadtteil-Verein. Er will die Verbundenheit der Bewohner mit ihrem Stadtteil stärken. Dazu gehört ein gemeinsamer Frühjahrsputz ebenso wie der Adventskalender, bei dem sich allabendlich ein Fenster oder eine Tür öffnet. Das Publikum kann dann künstlerische Darbietungen aller Art erleben und selbst mitmachen. Der Verein beteiligt sich an Kulturveranstaltungen und Nachbarschaftsaktivitäten. Er setzt sich für die Interessen der Bewohner ein und moderiert das Gespräch mit der Politik. Aktuelles Thema ist der die Nutzung erneuerbarer Energien für die Wärmeversorgung. Eine Bürgerinitiative BraVo Wärmewende führt dazu Einwohnerversammlungen durch, sucht das Gespräch mit der Politik und setzt sich dafür ein, dass die Brandenburger Vorstadt ein energetisches Quartierskonzept bekommt. Durch die geschlossene Bebauung bestehen gute Voraussetzungen für ein Fernwärmenetz.

Ingo Baumstark sagt: „Baudenkmale am besten dadurch erhalten, dass man sie benutzt. Man muss auch auf Veränderungen reagieren.“ Der Verein Brandenburger Vorstadt unterstützt die Bürgerinitiative.

Vortrag „Stadtentwicklung“ mit Andreas Kitschke

Am 21. Februar fand der Auftakt unserer Veranstaltungsreihe „Stadtentwicklung im Herzen Potsdams“ mit Andreas Kitschke statt. Im Wiener Café berichtete der Diplomingenieur für Hochbau, Denkmalpfleger und Bauhistoriker über den Umbau der Stadtmitte nach 1945 und nach 1989. Er erläuterte, dass Potsdam keine gewachsene Stadt war, sondern eine Kunststadt, geschaffen nach dem Willen der Könige, hier vor allem Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II.  Anhand historischer Aufnahmen zeigte er, wie die sozialistische Stadtbaupolitik den Grundriss der Stadt veränderte.

Stadtumbau nach 1989

Kitschke erklärte den Stadtumbau nach 1989 mit einigen interessanten Beispielen von Erinnerungsarchitektur. Etwa der Seniorenresidenz im Nachfolgebau der Heilig-Geist-Kirche oder dem Wohnhaus Am Neuen Markt 5 mit einer interessanten Lösung, wie aus drei „Palastgeschossen“ fünf Wohngeschosse wurden. Die Rückgewinnung der historischen Stadtmitte machte Kompromisse nötig, erläuterte Kitschke. So wurde der Mittelbau des Stadtschlosses tiefer, um den Plenarsaal aufzunehmen, die Friedrich-Ebert-Straße wurde breiter, damit die Straßenbahn dort fahren kann. Die Folge sind zwei schmalere Häuser in der angrenzenden „historischen“ Blockbebauung. Manch einer wird sich schon gefragt haben, was der Hintergrund dafür ist.

Andreas Kitschke ging auch auf die Kritik an dem sogenannten Leitbautenkonzept bei der Blockbebauung ein. Er verwies darauf, dass die meisten historischen Bauten in Potsdam auch Kopien waren und die Vorbilder in Italien, England oder Holland standen. Dafür zitierte er den Architekturhistoriker Winfried Nerdinger:

Eine Kopie ist kein Betrug,
ein Faksimile keine Fälschung,
ein Abguss kein Verbrechen,
und eine Rekonstruktion keine Lüge.

Der Kulturstadt Potsdam e.V. setzt die Veranstaltungsreihe fort. In den nächsten Monaten werden Buchautoren, Stadtplaner und Historiker zu Wort kommen.

Neujahrsempfang im historischen Offizierskasino

Mit dem Neujahrsempfang 2025 waren wir am 18. Januar 2025 zu Gast bei der E.DIS Netz GmbH, die freundlicherweise einen besonderen historischen Ort für uns öffnete. Wir waren im Festsaal der ehemaligen Offiziersspeiseanstalt des früheren Regiments Garde du Corps. Das Gebäude stammt aus dem Jahre 1752, errichtet mit Hilfe von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, dem Hofarchitekten von Friedrich II.

Gastgeber E.DIS

115 Vereinsmitglieder, Vertreter der Kulturerbenvereine und Ehrengäste nahmen an der Festveranstaltung teil. Nach der herzlichen Begrüßung durch die Vereinsvorsitzende Fides Mahrla sprach E.DIS-Finanzvorstand Jürgen Schütt über die Energiewende aus der Sicht eines Netzbetreibers. Fazit: Der Ausbau der Erneuerbaren schreitet rasant voran, aber der Netzausbau kommt nicht hinterher. Hauptursache sind die langen Genehmigungszeiträume für den Trassenbau.

Das gerettete Gemälde

Ulrich Friedel, Bauingenieur bei der E.DIS, berichtete über die denkmalgerechte Sanierung des Energiekarrees am Kanal nach 1990, für die er verantwortlich war. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, nach der Veranstaltung den Gebäudekomplex zu besichtigen. Highlight im Offizierskasino ist ein Monumentalgemälde der Schlacht von Zorndorf im Siebenjährigen Krieg, das Kaiser Wilhelm II. in Auftrag gegeben hatte. Es zeigt das Regiment Garde du Corps in dem letztlich siegreichen Kampf gegen russische Truppen. Das Gemälde überstand die Kriegs- und Nachkriegszeit zusammengerollt im Depot des Potsdam Museums. Die E.DIS sponserte die Restaurierung im Jahre 2004 und hat es vom Museum als Dauerleihgabe bekommen. Es ist damit an den Ort zurückgekehrt, für den es geschaffen wurde.

Spende an Musikschule

Für den festlichen Rahmen sorgten Viola Ayana Xhyra (Bratsche) und ihr Bruder Markus Kento Xhyra (Geige). Mutter Keiko Yuasa begleitete die jungen Künstler auf dem Flügel.

Der Kulturstadt Potsdam e.V. bedankte sich bei der musikalischen Familie mit einem Gutschein für den Besuch von Tropical Islands. Der Verein spendete aus Mitgliedsbeiträgen 500 Euro für den Förderverein der Städtischen Musikschule Potsdam „Johann Sebastian Bach“.

Im Anschluss an den festlichen Teil fand der eigentliche Empfang mit Sekt, den obligatorischen Salzbrezeln und anregenden Gesprächen statt. Es war ein überaus gelungener Vormittag.

Großer Dank an die Vereinsvorsitzende und Cheforganisatorin Fides Mahrla sowie an alle Mitglieder, die für den reibungslosen Ablauf sorgten, insbesondere Karin Hennig, Frank Schröder, Harald und Ilona Höckele, Dagmar Christl, Matthias Finken und Lothar Mahrla.

Mehr Informationen über das Energiekarree

Besuch im ehemaligen Militärwaisenhaus

In unserer Reihe „Kultur zum Anfassen“ besichtigten wir am 24. September 2024 das Große Waisenhaus zu Potsdam in der Breiten Straße . René Schreiter, Geschäftsführer der Stiftung Großes Waisenhaus zu Potsdam, stellte uns zuerst das Waisenhaus-Museum vor. Es ist im Keller des ehemaligen Musikerhauses, in der Mitte des Hofesuntergebracht und war den meisten Vereinsmitgliedern noch unbekannt. Das Waisenhaus-Museum ist nach Voranmeldungan Wochentagen zu besichtigen.

René Schreiter forderte die Besucher auf, in eine Rolle zu schlüpfen und aus Perspektive dieser Person den Alltag im Großen Militärwaisenhaus zur Zeit des Soldatenkönigs zu erleben: Wecken, Unterricht, Putzen, Essen und Bewegung.

In diesem Jahr begeht die Waisenhausstiftung ihr 300-jähriges Jubiläum. Sie war durch Wilhelm I. im Geiste der Franckeschen Stiftung in Halle gegründet worden, um Waisen und Kindern aus Soldatenfamilien Schulbildung und das Erlernen eines Handwerks zu ermöglichen. Das Waisenhaus musste mehrfach erweitert werden. Besonders, als Friedrich II. Kriege führte, und die Kinder billige Arbeitskräfte in den Manufakturen waren.

René Schreiter hat als Historiker die Geschichte des Waisenhauses erforscht, bis hin zur Auflösung und entschädigungslosen Enteignung 1952. Bei der Sichtung der Dokumente entdeckte er, dass die Verantwortlichen der Stiftung die Enteignung zwar unterschrieben, allerdings unter Verweis auf die Unrechtmäßigkeit der Enteignung. Für die Landesregierung Brandenburgs war das mitentscheidend bei der Aufhebung der Enteignung im Jahre 1992.

Weitere Informationen auf der Webseite der Stiftung Großes Waisenhaus oder im Beitrag auf Potsdam-Wiki.

Vereinsstammtisch mit „Freunden der Preußischen Schlösser und Gärten“

Mit über 1300 Mitgliedern sind die „Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten“ ein Schwergewicht in der Vereinslandschaft. Die Mitglieder sind in Berlin und Brandenburg aktiv und unterstützen die Schlösserstiftung bei ihren Aufgaben. Vorstandsvorsitzende Barbara Schneider-Kempf und Geschäftsführerin Justine Remus stellten den Verein beim Kulturstadt-Stammtisch am 4. September 2024 im Knossos-Palast vor.

So erfuhren wir, dass die „Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten“ in jedem Jahr große Geldsummen bewegen. Sie finanzieren damit Dinge, die nicht im Investitionsplan der Schlösserstiftung vorgesehen sind.  Zum Beispiel haben sie 316.000 Euro gesammelt, um Teile der Innenausstattung der Römischen Bäder zu restaurieren. Zu den Objekten gehören wertvolle Mosaiken, Gemälde und Plastiken. Das Geld stammt von Einzelspendern, Stiftungen und aus Erbschaften.

Mit seinen vielen Mitgliedern kann der Verein eine Menge erreichen, und deshalb wirbt er weiter um Zulauf. Barbara Schneider-Kempf berichtete uns von den „fritzen“. Die Initiative führt Frauen und Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren in die Welt der Schlösser und Gärten ein. Dazu werden den „fritzen“ besondere Angebote gemacht, zum Beispiel Führungen. Die „fritzen“-Mitgliedschaft gibt es für einen ermäßigten Jahresbeitrag von 35 Euro, für die älteren sind es 125 Euro.

Die Kulturstadt-Mitglieder sind dem „fritzen“-Alter zwar allesamt entwachsen, aber man kann die Mitgliedschaft für ein Jahr auch an Kinder oder Enkel verschenken. Ein tolles Geschenk, denn „Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten“ jeden Alters haben freien Eintritt in allen Schlössern.