Vortrag „Stadtentwicklung“ mit Andreas Kitschke

Am 21. Februar fand der Auftakt unserer Veranstaltungsreihe „Stadtentwicklung im Herzen Potsdams“ mit Andreas Kitschke statt. Im Wiener Café berichtete der Diplomingenieur für Hochbau, Denkmalpfleger und Bauhistoriker über den Umbau der Stadtmitte nach 1945 und nach 1989. Er erläuterte, dass Potsdam keine gewachsene Stadt war, sondern eine Kunststadt, geschaffen nach dem Willen der Könige, hier vor allem Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II.  Anhand historischer Aufnahmen zeigte er, wie die sozialistische Stadtbaupolitik den Grundriss der Stadt veränderte.

Stadtumbau nach 1989

Kitschke erklärte den Stadtumbau nach 1989 mit einigen interessanten Beispielen von Erinnerungsarchitektur. Etwa der Seniorenresidenz im Nachfolgebau der Heilig-Geist-Kirche oder dem Wohnhaus Am Neuen Markt 5 mit einer interessanten Lösung, wie aus drei „Palastgeschossen“ fünf Wohngeschosse wurden. Die Rückgewinnung der historischen Stadtmitte machte Kompromisse nötig, erläuterte Kitschke. So wurde der Mittelbau des Stadtschlosses tiefer, um den Plenarsaal aufzunehmen, die Friedrich-Ebert-Straße wurde breiter, damit die Straßenbahn dort fahren kann. Die Folge sind zwei schmalere Häuser in der angrenzenden „historischen“ Blockbebauung. Manch einer wird sich schon gefragt haben, was der Hintergrund dafür ist.

Andreas Kitschke ging auch auf die Kritik an dem sogenannten Leitbautenkonzept bei der Blockbebauung ein. Er verwies darauf, dass die meisten historischen Bauten in Potsdam auch Kopien waren und die Vorbilder in Italien, England oder Holland standen. Dafür zitierte er den Architekturhistoriker Winfried Nerdinger:

Eine Kopie ist kein Betrug,
ein Faksimile keine Fälschung,
ein Abguss kein Verbrechen,
und eine Rekonstruktion keine Lüge.

Der Kulturstadt Potsdam e.V. setzt die Veranstaltungsreihe fort. In den nächsten Monaten werden Buchautoren, Stadtplaner und Historiker zu Wort kommen.

Neujahrsempfang im historischen Offizierskasino

Mit dem Neujahrsempfang 2025 waren wir am 18. Januar 2025 zu Gast bei der E.DIS Netz GmbH, die freundlicherweise einen besonderen historischen Ort für uns öffnete. Wir waren im Festsaal der ehemaligen Offiziersspeiseanstalt des früheren Regiments Garde du Corps. Das Gebäude stammt aus dem Jahre 1752, errichtet mit Hilfe von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, dem Hofarchitekten von Friedrich II.

Gastgeber E.DIS

115 Vereinsmitglieder, Vertreter der Kulturerbenvereine und Ehrengäste nahmen an der Festveranstaltung teil. Nach der herzlichen Begrüßung durch die Vereinsvorsitzende Fides Mahrla sprach E.DIS-Finanzvorstand Jürgen Schütt über die Energiewende aus der Sicht eines Netzbetreibers. Fazit: Der Ausbau der Erneuerbaren schreitet rasant voran, aber der Netzausbau kommt nicht hinterher. Hauptursache sind die langen Genehmigungszeiträume für den Trassenbau.

Das gerettete Gemälde

Ulrich Friedel, Bauingenieur bei der E.DIS, berichtete über die denkmalgerechte Sanierung des Energiekarrees am Kanal nach 1990, für die er verantwortlich war. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, nach der Veranstaltung den Gebäudekomplex zu besichtigen. Highlight im Offizierskasino ist ein Monumentalgemälde der Schlacht von Zorndorf im Siebenjährigen Krieg, das Kaiser Wilhelm II. in Auftrag gegeben hatte. Es zeigt das Regiment Garde du Corps in dem letztlich siegreichen Kampf gegen russische Truppen. Das Gemälde überstand die Kriegs- und Nachkriegszeit zusammengerollt im Depot des Potsdam Museums. Die E.DIS sponserte die Restaurierung im Jahre 2004 und hat es vom Museum als Dauerleihgabe bekommen. Es ist damit an den Ort zurückgekehrt, für den es geschaffen wurde.

Spende an Musikschule

Für den festlichen Rahmen sorgten Viola Ayana Xhyra (Bratsche) und ihr Bruder Markus Kento Xhyra (Geige). Mutter Keiko Yuasa begleitete die jungen Künstler auf dem Flügel.

Der Kulturstadt Potsdam e.V. bedankte sich bei der musikalischen Familie mit einem Gutschein für den Besuch von Tropical Islands. Der Verein spendete aus Mitgliedsbeiträgen 500 Euro für den Förderverein der Städtischen Musikschule Potsdam „Johann Sebastian Bach“.

Im Anschluss an den festlichen Teil fand der eigentliche Empfang mit Sekt, den obligatorischen Salzbrezeln und anregenden Gesprächen statt. Es war ein überaus gelungener Vormittag.

Großer Dank an die Vereinsvorsitzende und Cheforganisatorin Fides Mahrla sowie an alle Mitglieder, die für den reibungslosen Ablauf sorgten, insbesondere Karin Hennig, Frank Schröder, Harald und Ilona Höckele, Dagmar Christl, Matthias Finken und Lothar Mahrla.

Mehr Informationen über das Energiekarree

Besuch im ehemaligen Militärwaisenhaus

In unserer Reihe „Kultur zum Anfassen“ besichtigten wir am 24. September 2024 das Große Waisenhaus zu Potsdam in der Breiten Straße . René Schreiter, Geschäftsführer der Stiftung Großes Waisenhaus zu Potsdam, stellte uns zuerst das Waisenhaus-Museum vor. Es ist im Keller des ehemaligen Musikerhauses, in der Mitte des Hofesuntergebracht und war den meisten Vereinsmitgliedern noch unbekannt. Das Waisenhaus-Museum ist nach Voranmeldungan Wochentagen zu besichtigen.

René Schreiter forderte die Besucher auf, in eine Rolle zu schlüpfen und aus Perspektive dieser Person den Alltag im Großen Militärwaisenhaus zur Zeit des Soldatenkönigs zu erleben: Wecken, Unterricht, Putzen, Essen und Bewegung.

In diesem Jahr begeht die Waisenhausstiftung ihr 300-jähriges Jubiläum. Sie war durch Wilhelm I. im Geiste der Franckeschen Stiftung in Halle gegründet worden, um Waisen und Kindern aus Soldatenfamilien Schulbildung und das Erlernen eines Handwerks zu ermöglichen. Das Waisenhaus musste mehrfach erweitert werden. Besonders, als Friedrich II. Kriege führte, und die Kinder billige Arbeitskräfte in den Manufakturen waren.

René Schreiter hat als Historiker die Geschichte des Waisenhauses erforscht, bis hin zur Auflösung und entschädigungslosen Enteignung 1952. Bei der Sichtung der Dokumente entdeckte er, dass die Verantwortlichen der Stiftung die Enteignung zwar unterschrieben, allerdings unter Verweis auf die Unrechtmäßigkeit der Enteignung. Für die Landesregierung Brandenburgs war das mitentscheidend bei der Aufhebung der Enteignung im Jahre 1992.

Weitere Informationen auf der Webseite der Stiftung Großes Waisenhaus oder im Beitrag auf Potsdam-Wiki.

Vereinsstammtisch mit „Freunden der Preußischen Schlösser und Gärten“

Mit über 1300 Mitgliedern sind die „Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten“ ein Schwergewicht in der Vereinslandschaft. Die Mitglieder sind in Berlin und Brandenburg aktiv und unterstützen die Schlösserstiftung bei ihren Aufgaben. Vorstandsvorsitzende Barbara Schneider-Kempf und Geschäftsführerin Justine Remus stellten den Verein beim Kulturstadt-Stammtisch am 4. September 2024 im Knossos-Palast vor.

So erfuhren wir, dass die „Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten“ in jedem Jahr große Geldsummen bewegen. Sie finanzieren damit Dinge, die nicht im Investitionsplan der Schlösserstiftung vorgesehen sind.  Zum Beispiel haben sie 316.000 Euro gesammelt, um Teile der Innenausstattung der Römischen Bäder zu restaurieren. Zu den Objekten gehören wertvolle Mosaiken, Gemälde und Plastiken. Das Geld stammt von Einzelspendern, Stiftungen und aus Erbschaften.

Mit seinen vielen Mitgliedern kann der Verein eine Menge erreichen, und deshalb wirbt er weiter um Zulauf. Barbara Schneider-Kempf berichtete uns von den „fritzen“. Die Initiative führt Frauen und Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren in die Welt der Schlösser und Gärten ein. Dazu werden den „fritzen“ besondere Angebote gemacht, zum Beispiel Führungen. Die „fritzen“-Mitgliedschaft gibt es für einen ermäßigten Jahresbeitrag von 35 Euro, für die älteren sind es 125 Euro.

Die Kulturstadt-Mitglieder sind dem „fritzen“-Alter zwar allesamt entwachsen, aber man kann die Mitgliedschaft für ein Jahr auch an Kinder oder Enkel verschenken. Ein tolles Geschenk, denn „Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten“ jeden Alters haben freien Eintritt in allen Schlössern.

Vereinsstammtisch mit Barbara Kuster

Beim Vereinsstammtisch am 3. Juli 2024 berichtete Barbara Kuster über Mitteschön. Die Initiative ist seit 2006 aktiv. Sie hat wesentlich dazu beigetragen, dass der neue Landtag mit der Fassade des alten Stadtschlosses errichtet wurde. Die bekannte Kabarettistin engagierte sich hier von Anfang an ehrenamtlich. Sie erinnerte an die Montagsdemos vor dem Fortunaportal und die gedeckten Tafeln auf dem Alten Markt, an denen sich Bürger trafen, um für die Wiederherstellung der historischen Stadtmitte zu werben.

Einflussnahme aufs Stadtbild

Unter dem Motto „wir haben ein Auge drauf“ kommentiert die Initiative seitdem Bauvorhaben, besonders in der Potsdamer Mitte. Das geschieht öffentlich, aber oft auch im persönlichen Gespräch mit Ämtern, mit Stadtplanern und Architekten. So hat Mitteschön zum Beispiel erreicht, dass die „Leitbauten“ in der wiederhergestellten Schloßstraße – wie in der Barockzeit – in Pastelltönen gestrichen wurden. Die Initiative vertritt Anliegen mit Nachdruck und pointiert. Der Einsatz für die Wiederherstellung der historischen Mitte wurde Barbara Kuster in die Wiege gelegt. Sie ist als Tochter eines Handwerksmeisters in der Breiten Straße aufgewachsen und hat das alte Potsdam trotz aller Wunden geliebt. In ihrem Buch „Breite Straße: Eine Familiengeschichte aus Potsdam“ berichtet sie teils autobiografisch über ihre Kindheit und Jugend im Potsdam der Nachkriegszeit.

Garnisonkirche und Stadtkanal

Wichtigstes Thema für Mitteschön ist der viel diskutierte Wiederaufbau der Garnisonkirche mitsamt Kirchenschiff, für das die Initiative ein Nutzungskonzept als Europakirche entwickelt hat. Und auch die Öffnung des Stadtkanals mit der damit verbundenen Begrünung ist ein aktuelles Anliegen.

Partner im Kulturerben-Netzwerk

Mitteschön und Kulturstadt Potsdam e.V. sind Partner im Netzwerk der Potsdamer Kulturerben. Dieses Netzwerk wird von den rund 40 Vereinen gebildet, die in Potsdam ein Baudenkmal, Technisches Denkmal oder Gartendenkmal wiederhergestellt haben, es pflegen und öffentlich zugänglich machen. Es gibt also viele Berührungspunkte.

Auf den Spuren den Roten Sterns

Mitglieder des Kulturstadt Potsdam e.V. begaben sich am 22. April 2024 auf die Spurensuche nach Zeugnissen der sowjetischen Armee in der Jägervorstadt, geführt von Robert Leichsenring. Er wohnte als Kind in der Helene-Lange-Straße und hatte sowjetische Offiziersfamilien in unmittelbarer Nachbarschaft. Nur ein paar Häuser weiter liegt die Garde-Ulanen-Kaserne, deren Hauptgebäude damals sowjetische Schule war und auf deren Hof es auch ein Militärgefängnis gab.

„Städtchen“ nannten die Sowjets ihre Militärviertel. Und zur Infrastruktur der Potsdamer Städtchen gehörten Kindergärten und Schulen, ein Postamt, Gaststätten, Einkaufsläden und sogar Schweineställe. Robert Leichsenring erlebte den Abzug der Sowjetarmee als Schüler. Er lernte damals an der Russischschule in Potsdam (Russisch ab Klasse drei), nahm an der Verabschiedung der Potsdamer Garnison teil und studierte später Slawistik.

Unser Stadtbilderklärer sorgte für spannende Einblicke in den Alltag der einfachen Soldaten. Als „Schatzsucher im Internet“ zeigte er an den passenden Orten historische Aufnahmen, die Militärs und ihre Angehörigen vor Potsdamer Kulisse zeigen. Außerdem konnte er zahlreiche Anekdoten einstreuen, zum Beispiel vom Tauschhandel: Bei den Soldaten sehr beliebt war die DDR-Zeitschrift „Magazin“, weil dort jedesmal ein Aktfoto abgebildet war. Im Tausch gegen Magazin-Hefte konnte man Kaninchen bekommen.

Neujahrsempfang auf Hermannswerder

Für den 14. Januar 2024 hatte der Vorstand zum Neujahrsempfang auf die Insel Hermannswerder eingeladen. Wir waren zu Gast bei der Hoffbauer Stiftung. Vereinsvorsitzende Fides Mahrla begrüßte die Mitglieder und wünschte allen für 2024 Gesundheit und Glück. Der Verein wählt für seine Neujahrsempfänge gern Orte, die in der Geschichte eine besondere Rolle gespielt haben, und die eigentlich nicht öffentlich zugänglich sind. Vorstandsmitglied Olaf Gutowski stellte den Kontakt zur Hoffbauer Stiftung her, die dann auch mit einem Chorauftritt und einem Vortrag für einen gelungenen Jahresauftakt sorgte.

Jugendchor begeisterte

Den ersten Teil gestaltete die Junge Kantorei des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder, die mit ihrem Auftritt alle Zuhörer in festliche Stimmung versetzte. Sichtlich bewegt bedankte sich Fides Mahrla bei den jungen Sängerinnen und Sängern für die künstlerisch überzeugende Leistung. Die musische Erziehung bildet am Evangelischen Gymnasium einen Schwerpunkt. Es gibt einen Kinderchor, einen Jugendchor und eine Junge Kantorei. Unser Verein spendete anlässlich des Jahresempfanges 500 Euro für die Chorarbeit. Die Förderung der Kultur in Potsdam, insbesondere des Nachwuchses, ist Satzungszweck des Kulturstadt Potsdam e.V.

Über 150 Jahre wechselvolle Geschichte

Frank Hohn, Vorstandsvorsitzender der Hoffbauer-Stiftung, hielt im Anschluss einen Festvortrag zum Thema: „Die Hoffbauer-Stiftung auf dem Weg durch die Zeit“. Er gestaltet seit vielen Jahre die Geschichte selbst mit und nutzte diese Jahre auch, um Zeitzeugen-Interviews zu führen. So gelang ihm ein spannender Vortrag mit kleinen Anekdoten vor ernsthaftem Hintergrund. Eine private Stiftung zu gründen, ihr einen Sinn zu geben und sie über die Wirrungen der Geschichte zu bringen, das hätte genug Stoff für einen Roman geboten. Frank Hohn ist es gelungen, uns die Hoffbauer Stiftung mit einer Kurzfassung nahezubringen. Viele Mitglieder kennen Hermannswerder bereits. Im Rahmen unserer Reihe „Kultur zum Anfassen“ zeigte uns Stadtführer Robert Leichsenring im Sommer 2023 die Insel als sein Zuhause.

Während des Vortrages von Frank Hohn hatten wir die Zeit vergessen. Nach insgesamt eineinhalb Stunden Stillsitzen freuten sich jetzt alle darauf, miteinander ins Gespräch zu kommen. Mit großem Dank an die Gastgeber entließ Fides Mahrla die Mitglieder ins Foyer, wo die Sektgläser schon gefüllt waren. Dagmar Christl, Karin Hennig, Frank Schröder sowie Ilona und Harald Höckele wirkten hierbei als fleißige Helfer im Hintergrund.

Vereinsstammtisch zum Thema PotsdamWiki

Bei unserem Vereinstammtisch am 6. November 2023 ging es um PotsdamWiki. PotsdamWiki ist eine freie Datenbank für Geschichte und Kultur der Stadt Potsdam. Wir nutzen die Software von Wikipedia. Die Wissenssammlung wurde 2006 vom Kulturstadt Potsdam e.V. ins Internet gestellt und wird durch ehrenamtliche Mitarbeiter gepflegt. Jeder kann mitmachen: Als ehrenamtlicher Redakteur, als Korrekturleser oder als Fotograf.  Jeder nach seinen Interessen und jeder, so viel er mag. Im Laufe der Jahre sind dabei 1800 Artikel über Potsdamer Gebäude, Persönlichkeiten und Begebenheiten zusammengekommen. Über 8 Millionen Menschen haben mindestens einen Artikel gelesen.

Wir haben in diesem Jahr eine Software-Aktualisierung vorgenommen, so dass PotsdamWiki jetzt ganz leicht zu nutzen und zu bearbeiten ist. Fides Mahrla und Bolko Bouché präsentierten das Wiki und seine Nutzung:

1. Als Leser haben Sie drei Möglichkeiten, sich durch die Wissenssammlung zu navigieren:

  • Über „Zufälliger Artikel“.
  • Durch Suche im „Themenportal“
  • Über die Volltext Suche, Textfeld „PotsdamWiki durchsuchen“, oben im blauen Balken.
    Zum Beispiel: Sie können den Straßennamen eingeben, wenn Sie alles über Ihre Straße erfahren wollen.

2. Sie können einen Artikel bearbeiten.
Dafür müssen Sie sich rechts im blauen Balken „Anmelden“.
Sie können sich mit Ihrem Namen anmelden oder sich einen Namen ausdenken.
Nach der Anmeldung erscheint unter „Aktionen“ ein Untermenü mit „Bearbeiten“.
Die Textbearbeitung ist so einfach wie in „Word“.

3. Sie können ein Bild hochladen.
Sie müssen dafür angemeldet sein.
Sie gehen auf den Artikel, zu dem das Bild gehören soll.
Sie gehen auf Einfügen, Untermenü Bilder und Medien.

4. Sie können nichts falsch machen.
Alle Versionen werden aufbewahrt, Änderungen können problemlos rückgängig gemacht werden.
So geht es: Unter „Aktionen“ die „Versionsgeschichte“ anzeigen lassen.
Gewünschte Aktionen mit Mausklick aktivieren.
„Versionen vergleichen“ anklicken.

5. Das müssen Sie beachten:
Denken Sie an das Urheberrecht und das Recht am eigenen Bild.
Verwenden Sie nur eigene Texte und Bilder.
Abgebildete Personen müssen mit der Veröffentlichung einverstanden sein.

Wir freuen uns auf Ihre Mitarbeit. Wenn Sie Hilfe brauchen, melden Sie sich bitte entweder/oder bei:
Fides Mahrla: verein@kulturstadt.potsdam.de
Bolko Bouché: presseinfo@kulturstadt.potsdam.de
Bei Bedarf laden wir Anfang 2023 die Anwender zu einem Einsteiger-Seminar.

Hoch hinaus mit PotsdamWiki

Im Juni 2023 durften wir zum Fotografieren für das PotsdamWiki auf den Turm der Garnisonkirche steigen.
Hier ein kleiner Vorgeschmack: Weitere Motive sind im PotsdamWiki zu finden.

Erkundung im „vergessenen“ Park

Nachdem im Mai Dr. Carsten Leßner bei unserem Vereinsstammtisch zu Gast war, erlebten wir ihn nun vor Ort. Dr. Leßner ist im Ehrenamt Vorsitzender vom Wildpark-Verein. Beruflich leitet er die Oberste Jagd- und Forstbehörde des Landes Brandenburg, die beim Landwirtschaftsministerium angesiedelt ist. Und privat geht er regelmäßig im Wildpark Potsdam zur Jagd.

Bei einer Führung am 8. Oktober stellte er unseren Mitgliedern seinen Wildpark als Denkmal im Bereich des UNESCO-Weltkulturerbes vor. Der Wildpark ist mit 875 Hektar Fläche ungefähr dreimal so groß wie der Park Sanssouci. Auf der gut zweieinhalbstündigen Wanderung sahen wir davon auch nur einen kleinen Teil. Dr. Leßner sprach über die Geschichte des Wildparks als königliches Jagdgebiet, angelegt nach Plänen von Peter Joseph Lenné. Wir lernten, die historischen vierreihigen Baumalleen zu entdecken, die jetzt langsam absterben und erneuert werden müssen. Zuvor erbringen sie Totholz aber noch eine wertvolle Biotop-Leistung für den Wald.

Carsten Leßner erläuterte seine Sicht auf die spannungsreiche Beziehung von Forstwirtschaft und Jagd: Zuviel Wild verhindert die Walderneuerung, weil junge Laubbäume gefressen werden. Er sprach über die Rückkehr des Wolfs, den er trotz seiner eigenen Jagdleidenschaft nicht als Bedrohung ansieht. Außerdem über die „zivile“ Nutzung des Potsdamer Wildparks durch Spaziergänger, Jogger und Radfahrer, die leider auch mit Müll- und Vandalismusproblemen verbunden ist. Weitere Themen waren: Historische Bauwerke im Park, Waldschule für Grundschüler, Wildschweine und Wildschweinpest, Konkurrenz ums Grundwasser, weiße Hirsche und der Wunsch nach einer Fußgängerbrücke über die Eisenbahn.

Beim Thema Waldumbau – Laub- statt Nadelwald – stellte Carsten Leßner uns den Eichelhäher als emsigen Helfer vor. Diese schönen Vögel können bis zu zehn Eicheln in ihrem Kropf sammeln. Sie verstecken sie und tragen damit erheblich zur Ausbreitung der Eichenwälder bei. Er sagte: „Sie vergessen die Eicheln nicht, sondern betreiben damit Daseinsvorsorge.“

Über 30 Vereinsmitglieder hörten aufmerksam zu. Wir haben aus erster Hand eine Menge Wissenswertes erfahren, was sicher auch ein bisschen Einfluss auf das eigene Verhalten haben wird. Zum Beispiel: Langlebiges Holz im Wohnbereich verwenden, anstelle kurzlebiger Spanplatten. Der Kulturstadt Potsdam e.V. bedankte sich beim Förderverein Wildpark mit einer Spende. Vielleicht kommen wir so der Brücke über die Eisenbahn ein kleines Stück näher?

Stammtisch mit Andreas Kitschke

Der Baufachmann, Denkmalpfleger und Kirchenhistoriker Andreas Kitschke war am 4. September beim Vereinsstammtisch in der Kirche am Neuendorfer Anger zu Gast. Sein Thema lautete: der Potsdamer Lustgarten (1945-2014). Natürlich fing die Geschichte bei ihm nicht im Jahre 45 an, sondern beim ersten Renaissancegarten, beim Kurfürsten und seinem Pomeranzenhaus (später Marstall, heute Filmmuseum). Es folgte der Soldatenkönig. Andreas Kitschke mag die Bezeichnung nicht, weil dieser König bekanntlich keine Kriege führte. Aber Friedrich Wilhelm I. machte den Lustgarten platt für seinen Exerzierplatz.

Kriegszerstörungen, der politisch motivierte Schlossabriss, Stadionbau, Aufmarschstrecke mit Liebknecht-Forum sowie ein Theaterbau, der in der DDR begonnen wurde, waren seine Themen für die Zeit bis zum Mauerfall.

Er hat die Wiederherstellung der historischen Mitte immer vehement befürwortet, deshalb erlaubt er sich auch Kritik an Neubausünden, namentlich an der Blu-Fassade und der neuen Speicherstadt, die er als Störung der historischen Sichtachse vom Brauhausberg aus empfindet.

Auch der neue Lustgarten ist nicht sein Lieblingskind: Zu viel Beton, zu eckig. Dabei hatten die Gestalter zur Bundesgartenschau 2001 gerade auf historische Bezüge verwiesen. Andreas Kitschke war 2014 an einer „Planungswerkstatt im Dialog – Lustgarten“ als Gutachter beteiligt, bei der sieben Planungsbüros ihre Entwürfe eingereicht hatten. Ziel war es, nochmals den Lustgarten anzufassen, um ihn bürgerfreundlicher zu machen, Stichwort: Mehr Grün. Es gab damals eine Infobox und 80.000 Besucher auf einer eigens angelegten Website. Andreas Kitschke sagt: „Danach hat man nie wieder etwas von den Plänen gehört.“

Text und Foto Angerkirche: Bolko Bouché | Fotos vom Lustgarten: Dr. Peter-Michael Bauers