Das Poetenpack gibt es jetzt seit 25 Jahren. Das Jubiläum war Anlass, die berühmte Komödie „Der Raub der Sabinerinnen“ über die Truppe des reisenden Theaterdirektors Emanuel Striese ins Programm aufzunehmen. Dieser kann ebenfalls auf 25 ereignisreiche Jahre zurückblicken. Gerade hat er sich für ein Gastspiel im Schützenhaus einer kleinen Stadt irgendwo in der Provinz eingemietet, da lernt er auf einer Promotionstour durch die Stadt den Gymnasialprofessor Gollwitz kennen. Verschämt bekennt dieser sich zu einer „Jugendsünde“. Er habe als Student ein Römerdrama um den Heerführer Titus Tatius mit dem Titel „Der Raub der Sabinerinnen“ geschrieben, ein Stück, das aber bis auf das Dienstmädchen niemand kennengelernt habe.
Emanuel Striese wittert einen großen künstlerischen und natürlich auch geschäftlichen Erfolg. Das Drama soll umgehend auf der Bühne des Schützenhauses uraufgeführt werden. Nur unter der Bedingung, dass er als Autor anonym bleibt, willigt der Professor ein. Doch dann kommt, wie soll es in einer guten Komödie auch anders sein, alles anders als geplant. Mit amüsanten Missverständnissen und allerhand Verwechslungen gilt „Der Raub der Sabinerinnen“ bis heute als bedingungslose Liebeserklärung an das Theater.
The same procedure as every year: Seit unserem ersten Besuch beim Poetenpack im Jahr 2006, damals noch auf dem Q-Hof in der Lennéstraße, werden die Mitglieder im Vorgespräch über aktuelle Entwicklungen und Vorhaben des Poetenpacks informiert. In diesem Jahr standen dafür der Gründer und Künstlerische Leiter des Poetenpacks, Andreas Hueck, und der Dramaturg Willi Händler bereit. In einem kurzweiligen Dialog zogen sie Parallelen vom Jubiläumsstück „Der Raub der Sabinerinnen“ zu ihren Theatererfahrungen, so zum Beispiel zur Besetzung der Männerrollen mit Frauen oder der kurzfristigen Neubesetzung bei Ausfall des Hauptdarstellers. Im Stück betraf das aktuell die Rolle von Professor Martin Gollwitz, die wegen Krankheit mit zwei Schauspielern (Volker Meyer Dabisch und Ralph Sählbrecht) besetzt werden musste. Dramaturg Willi Händler hat die Originalfassung von Franz und Paul von Schönthan bearbeitet und zugespitzt, denn in seinen Augen ist das Stück eher ein Schwank als eine Komödie.
Andreas Hueck verwies im Gespräch auf die wirtschaftlichen Bedingungen eines privaten Theaters, das sich wegen immer geringerer Förderung hauptsächlich durch Gastspiele finanziert. Fester Bestandteil sind die Spielstätten in Potsdam (Zimmerstraße sowie Heckentheater) und Magdeburg. Freuen würde er sich, wenn sich immer mehr private Förderer dem Freundeskreis anschlössen. Weitere Informationen dazu hier.
Nach dem Schlussapplaus brachte das Publikum Gundi-Anna Schick, die die Friederike spielte, ein Geburtstagsständchen.
Potsdam, am 1. August 2024