Zum achten Mal startete ein Team „Kulturstadt Potsdam“ mit Unterstützung von Foerster-Stauden und Mitglieder-Sponsoren beim Muko-Freundschaftslauf im Lustgarten. Kurz vor seinem 77. Geburtstag absolvierte Hans-Georg Brandes in zwei Stunden 52 Runden mit Nordic Walking. Der 6-jährige Erstklässler aus Groß-Glienicke rannte 18 Runden und seine 4-jährige Schwester fünf.
Insgesamt nahmen 400 Läufer teil, die von rund 1.000 Gästen angefeuert wurden. Knapp 30.000 EUR kamen zusammen, die den Kranken und ihren Familie zugute kommen. Unser Team konnte dieses Jahr 370 Euro Spenden für den Landesverband Berlin-Brandenburg einwerben.
Auch der Nachwuchs hat Spaß am Rundendrehen.
Hans-Georg Brandes lief 105 Runden in zwei Stunden.
Oberbürgermeister Mike Schubert lief auch mit.
Sponsoren und Läufer vom Team „Kulturstadt Potsdam" beim 17. Mukoviszidose-Freundschaftslauf
Vereinsmitglied Rosemarie Nierlich-Kaul feuerte die Vereinsvorsitzende an.
Senior und Junior Härtel von Foerster-Stauden aktiv dabei
Am 18. Mai stand für die Vereinsmitglieder wieder einmal eine Erkundungstour ins Umland per Rad auf dem Programm. Unter Leitung unseres Vorstandsmitglieds Dr. Frank Dietrich traten 15 Vereinsmitglieder sportlich in die Pedale, drei weitere steuerten das Ziel mit dem Auto an. Für die Hinfahrt hatte Frank Dietrich nicht die kürzeste Strecke ausgewählt, sondern die schönste. So radelten wir am Havelufer entlang bis nach Werder, kamen am Schloss Petzow vorbei und umrundeten im weiten Bogen die Stadt Werder. Vom Panoramaweg Werderobst aus blickten wir in die bezaubernde Havellandschaft. Besitzer von E-Bikes konnten neidvolle Blicke einheimsen. Fotostopp am Optischen Telegrafen. Auch hier gibt es einen solchen, bei einer unserer „Kultur zum Anfassen“-Touren über den Potsdamer Telegrafenberg hatten wir uns ja schon die Funktionsweise erklären lassen. Nach rund 30 Kilometern gab es dann Mittagessen im Hotel und Restaurant „Zum Rittmeister“ in Kemnitz.
Für die Rückfahrt hatte Frank Dietrich für uns noch einmal Sehenswürdigkeiten wie an einer Perlenschnur aufgefädelt. Über Wildpark-West, Golm, die Lindenallee, das Neue Palais und den Ökonomieweg erreichte die Gruppe nach bereits 17 Kilometern das Brandenburger Tor, wo sich die Wege teilten.
Sonniges Wetter, keine Pannen und eine tolle sportliche Leistung von allen Beteiligten, zumal für einige bereits am 19. Mai der Mukoviszidose-Lauf auf dem Plan stand. Wir freuen uns schon auf die Radtour 2020.
Die Gruppe auf der Baumgartenbrücke.
Die Havel bei Werder.
An der Baumgartenbrücke.
Erste Rast in der Fontane Klause in Petzow.
Auch Werder hat einen optischen Telegrafen.
Station 5 Glindow der Königlich-Preußischen Optischen Telegrafenlinie
In unserer Reihe Quartierserkundung lernen wir Potsdamer kennen, die schon seit Jahrzehnten in ihrem Viertel leben. So Harry Kluge, der seit 1942 in dritter Generation in der Siedlung Eigenheim wohnt. Diese befindet sich im Karree zwischen Heinrich-Mann-Allee/Waldstraße und Hasensprung. Friedrich der Große lässt dort 1744 eine Maulbeerplantage für die Seidenraupenzucht anlegen, die bereits 1756 gerodet und der Forstwirtschaft übergeben wurde. Von 1914 bis 1921 befand sich dort eine Landwirtschaftliche Hochschule mit Versuchsanstalt.
1921 wurde der Kleinsiedlungsverein Eigenheim e.V. gegründet. 1922 erwarb die Stadt Potsdam das Gebiet von gut 38 ha für 4 Mark/qm. Gleichzeitig erfolgte die Übergabe des Geländes durch die Stadt an den Siedlungsverein Eigenheim, der aus der hiesigen Ortsgruppe des Bundes Deutscher Bodenreformer hervorgegangen ist, zu gleichen Konditionen. Im Losverfahren wurden 273 Parzellen an die Siedler vergeben. Die entstehende Siedlung sollte in jener wirtschaftlichen Krisenzeit nach dem Ersten Weltkrieg vor allem „einfachen Leuten“ ermöglichen, sich Wohnraum und Gärten als Ernährungsgrundlage zu schaffen. Dies entsprach einem der bodenreformerischen Grundsätze. So erlaubte die Größe der Grundstücke von ca. 1.300 m² neben der Errichtung eines Einfamilienhauses mit Nebengelass, auch den Anbau von Obst und Gemüse, sowie Kleinviehhaltung.
Innerhalb von zehn Jahren waren fast alle Grundstücke bebaut und Straßen in Eigenleistung angelegt. Eine Reihe von Geschäften wurde in Eigenheim betrieben, von denen heute nicht mehr viele anzutreffen sind. Seit den 1990er Jahren sind viele Häuser in der Siedlung hinzugekommen, deren Bau durch Grundstücksteilungen möglich wurde. Damit ist auch die Einwohnerzahl in Eigenheim deutlich angestiegen.
Am Eingang zur Siedlung Eigenheim stehen heute noch die Damaschke-Linde (Erstpflanzung 1925 durch Damaschke) und die Damaschke-Bank, die Adolf Damaschke 1927 persönlich einweihte. Beides wurde dem Boden- und Sozialreformer zu Ehren von den Siedlern veranlasst, so wie auch der Damaschkeweg in der Siedlung 1925 auf Vorschlag der Eigenheimer nach ihm benannt wurde.
Die evangelische Martin-Luther-Kapelle und die Schule am Ravensbergweg wurden 1934 errichtet.
Wir waren zu Gast bei Oberlinpfarrer Matthias Amme, der uns beim Spaziergang seine Wirkungsstätte vorstellte. Das Oberlinhaus entwickelte sich von einer Armenschule zu einer festen Institution der Gesundheits- und Sozialfürsorge. Ein Meilenstein war die Einrichtung der ersten Taubblindenschule Deutschlands. Für uns war auch sehr spannend, wie der Sprung in die Neuzeit gelungen ist. Wie kompliziert es zum Beispiel ist, die Restaurierung der historischen Bauten und Investionen zu finanzieren.
Im Mutterhaus, dem traditionellen Wohnhaus der Oberlinschwestern, berichtete er über das Leben derer, die einst „für Gotteslohn“ in der Einrichtung arbeiteten. Wie in allen Pflegeeinrichtungen gibt es hier heute Fachkräftemangel. Im Mutterhaus betrachteten wir auch das Bild „Speisung der 5000“ aus dem Jahr 1948. Die zeitgenössische Interpretation lässt uns ahnen, wie sich Hunger angefühlt haben muss.