Auf den Spuren den Roten Sterns

Mitglieder des Kulturstadt Potsdam e.V. begaben sich am 22. April 2024 auf die Spurensuche nach Zeugnissen der sowjetischen Armee in der Jägervorstadt, geführt von Robert Leichsenring. Er wohnte als Kind in der Helene-Lange-Straße und hatte sowjetische Offiziersfamilien in unmittelbarer Nachbarschaft. Nur ein paar Häuser weiter liegt die Garde-Ulanen-Kaserne, deren Hauptgebäude damals sowjetische Schule war und auf deren Hof es auch ein Militärgefängnis gab.

„Städtchen“ nannten die Sowjets ihre Militärviertel. Und zur Infrastruktur der Potsdamer Städtchen gehörten Kindergärten und Schulen, ein Postamt, Gaststätten, Einkaufsläden und sogar Schweineställe. Robert Leichsenring erlebte den Abzug der Sowjetarmee als Schüler. Er lernte damals an der Russischschule in Potsdam (Russisch ab Klasse drei), nahm an der Verabschiedung der Potsdamer Garnison teil und studierte später Slawistik.

Unser Stadtbilderklärer sorgte für spannende Einblicke in den Alltag der einfachen Soldaten. Als „Schatzsucher im Internet“ zeigte er an den passenden Orten historische Aufnahmen, die Militärs und ihre Angehörigen vor Potsdamer Kulisse zeigen. Außerdem konnte er zahlreiche Anekdoten einstreuen, zum Beispiel vom Tauschhandel: Bei den Soldaten sehr beliebt war die DDR-Zeitschrift „Magazin“, weil dort jedesmal ein Aktfoto abgebildet war. Im Tausch gegen Magazin-Hefte konnte man Kaninchen bekommen.