Im Rahmen von Auslandseinsätzen der Bundeswehr – u.a. auf dem Balkan und in Afghanistan – sind mehr als einhundert Soldaten und Soldatinnen gefallen bzw. ums Leben gekommen. Im Gedenken daran sind verschiedene Ehrenhaine durch Eigeninitiative betroffener Kameraden und Kameradinnen vor Ort entstanden, erklärte Stabsfeldwebel Michael Eichstaedt während einer Führung für den Kulturstadtverein im „Wald der Erinnerungen“. Diese Ehrenhaine sind mit einfachsten Materialien aus der näheren Umgebung – ob Findling oder Mauerziegel – gestaltet und machen den Tod eines Kameraden, der plötzlich aus dem Leben gerissen wurde, begreifbar und fassbar.
Im neu geschaffenen „Wald der Erinnerungen“ finden die bereits nach Deutschland zurückgeführten Ehrenhaine einen würdigen und endgültigen Ort. Die angebrachten Namenstafeln schaffen eine Atmosphäre zum „Innehalten“ und für Trauer und Erinnerung. Stabsfeldwebel Eichstaedt, der selbst fünf Auslandseinsätze (1053 Tage) erlebte, schilderte einfühlsam das Schicksal einzelner Kameraden, die auf unterschiedlichste Weise zu Tode kamen.
Der „Weg der Erinnerung“ beginnt vor dem Informationsgebäude und führt zunächst an acht Namensstelen vorbei durch das leicht hügelige Gelände bis zum „Ort der Stille“. Auf den Stelen sind die Namen der Toten der Auslandseinsätze chronologisch aufgeführt. Die bronzenen Letter der Namensbänder sind erhaben, so dass sie berührt und angefasst werden können.
Ein ganz besonderer Ort für individuelles und privates Erinnern ist der Friedwald für die Hinterbliebenen. Die toten Kameraden sind durchweg junge Menschen, die Hinterbliebenen sind Familien, Kinder, Frauen, Männer, die hier in würdevoller Umgebung um ihre Lieben trauern können.
Auf die Frage an die Teilnehmer, „Wer ermöglicht unseren Dienst?“ bekam Eichstaedt zögerlich Antwort. Alle möglichen Erklärungen, wie z.B. die Bundesregierung, unsere Steuern etc. kamen aus der Runde. An die Familien hatte niemand sofort gedacht. Betroffen und nachdenklich endete die Führung.
Der „Wald der Erinnerung“ ist eingebettet in den gewachsenen Baumbestand der Henning-von-Tresckow-Kaserne in Potsdam-Schwielowsee, dem Sitz des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, er befindet sich auf einem rund 4.500 Quadratmeter großen Areal.
Am 24. September 2021 wird der Gedenkstein aus Mazar-e Sharif auf seinen endgültigen Platz verkrant. In Afghanistan ließen 59 deutsche Soldaten ihr Leben, davon fielen 35 durch Fremdeinwirkung.
Besucherinformation: Tägliche Besichtigung zwischen 10 und 16 Uhr > weitere Informationen