Mit großer Spannung erwarteten die Teilnehmer an der Baustellenführung den Projektentwickler des Kreativ Quartiers Potsdam, Christopher Weiß, am 13. Mai 2024 vor dem Unicorn Workspace auf dem Kutschstall-Hof.
Der Platz vor dem HPBG war wie so oft leer und verwaist. Genau hier setzte der Geschäftsführer der Glockenweiß GmbH an. Er will mit der Entwicklung des Kreativ Quartiers für Fußgänger und Radfahrer eine neue Achse zwischen Hauptbahnhof, Neuen Markt, Kutschstall bis hin zur Plantage und Richtung Innenstadt schaffen. Er wünscht sich ein lebendiges Quartier.
Aus einem im Jahr 2019 vom Sanierunsträger Potsdam ausgelobten konzeptbasierten Bieterverfahren ging sein Konzept in Zusammenarbeit mit Partnerfirmen als Sieger hervor. Es sieht für das gesamte Areal eine dreiseitige Blockrandbebauung sowie im Inneren frei stehende Gebäude vor. Im Zusammenspiel von Gebäuden und Freiflächen entsteht ein kleines „Village“, was den unterschiedlichen Nutzungen gerecht wird. Das Büro &MICA wurde Gewinner des anschließenden Realisierungswettbewerbs.
Bezahlbare, moderne Räume für Kreative
Bis 2026 entsteht ein lebendiger Ort für die Kultur- und Kreativwirtschaft. In sieben Gebäuden und auf insgesamt 25.000 qm entstehen Büros, Ateliers, Studios, Läden, Proberäume, Cafés und Apartments. Von den 25.000 qm Mietfläche sind 16.000 qm für die Kultur- und Kreativwirtschaft vorgesehen, davon etwa die Hälfte, also 8000 qm, mietpreisgebunden. Die nutzungs- und mietpreisgebundenen Flächen starten mit einer Anfangsmiete von 9 EUR/Quadratmeter netto kalt. Das ist für den Investor bindend und im Grundbuch eingetragen. Ein Angebot für die Kreativen, aus dem Rechenzentrum umzuziehen.
Ehemaliger Lange Stall
Hinter der Prachtfassade des Südportals des ehemaligen Langen Stalls wurde mittlerweile die tiefe Baugrube geschlossen. An dieser Stelle wird der Zugang von der Breiten Straße zum zukünftigen Kreativ Quartier Potsdam erfolgen. Geplant ist eine große, offene Eingangshalle für Ausstellungen und Veranstaltungen. Ursprünglich bestand die Idee, für das Potsdam Museum eine Außenstelle zur Präsentation der städtischen Kunstwerke einzurichten. Dafür gab es leider kein Interesse der Landeshauptstadt.
In wenigen Wochen wird der Garnisonkirchturm mit seiner Ausstellung und der Aussichtsplattform eröffnet und zahlreiche Besucher anziehen. Vom Turm bietet sich ein hervorragender Überblick über das künftige Kreativ Quartier.
Das große, aufsteigende Dach mit der sogenannten »Supergaube« in Richtung Plantage ist bereits erkennbar. Die Dachform ist eine moderne Interpretation des historischen Langen Stalls, der vorwiegend für die mietpreisgebundenen Flächen vorgesehen ist.
Der Lange Stall wurde im Jahr 1734 anstelle eines Vorgängerbaus nach den Plänen von Pierre de Gayette als Exerzier- und Reithalle in Fachwerkbauweise errichtet. Er erstreckte sich von der Breiten Straße, entlang der Plantage bis zur Straße Am Kanal (der heutigen Yorckstraße). Der Stall war 167 Meter lang, 23 Meter breit und hatte eine freitragende Deckenkonstruktion. In der Nacht von Potsdam 1945 ist das Gebäude abgebrannt. Nur das südliche Portal blieb erhalten und gehört der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.
Wird das Rechenzentrum Potsdam abgerissen?
Das weiß momentan niemand, es gibt viele unterschiedliche Aussagen. Es wurde nicht, wie ursprünglich im Investorenvertrag mit der Stadt festgehalten, zum 01.01.2024 zurückgebaut. Von der Politik wurde eine Verlängerung des Erhalts des Rechenzentrums bis Januar 2026 beschlossen. Was danach passieren soll, wird die Stadtpolitik in einer für 2024/2025 geplanten Machbarkeitsstudie ergründen.
Interessenten können gern den Newsletter vom Kreativ Quartier abonnieren und sich über den weiteren Verlauf informieren lassen: Anmeldung auf der Webseite