„Viva il caro sassone!” – so feierte das begeisterte Publikum den „lieben Sachsen” Georg Friedrich Händel bei der Premiere der Oper „Agrippina” in Venedig im Jahre 1709. Die Zeit in Italien prägte den jungen Händel sehr: Er schrieb in dieser Zeit zwei Opern sowie zahlreiche Oratorien und Kantaten und lernte große Komponisten wie Corelli oder die Scarlatti-Brüder kennen.
Am 21. Mai 2023 brachte die Kammerakademie Potsdam unter Leitung des tschechischen Dirigenten und Cembalisten Václav Luks u.a. die Overtüre zu „Agrippina“ in der Friedenskirche zur Aufführung. Im Vorgespräch mit unseren Mitgliedern erklärte Luks die Idee zu diesem Programm im Rahmen der Sanssouci-Konzerte: „Für mich ist Händels Musik aus dieser Zeit sehr faszinierend, weil sie sich so von seinem Spätwerk unterscheidet, weil sie vollgeladen von italienischer Inspiration ist und weil Händel dort gelernt hat, mit der menschlichen Stimme umzugehen, wovon er sein ganzes Leben profitierte.” Der junge Händel ging nach seinem vierjährigen erfolgreichen Italienaufenthalt nach London und etablierte dort zuerst die italienische Oper, dann das englischsprachige Oratorium.
Václav Luks zählt als Gründer und Leiter des Prager Barockorchesters Collegium 1704 und des Vokalensembles Collegium Vocale 1704 zu den führenden Dirigenten und Interpreten im Bereich der historischen Aufführungspraxis. Unter seiner Leitung gastieren beide Ensembles auf berühmten Festivals und in bedeutenden Konzertsälen weltweit.
„Sein Interesse für die historische Aufführungspraxis ist ein wichtiger Treibstoff für die KAP“, sagt Chefdirigent Antonello Manacorda. „Schon seit der Gründung ist das Orchester offen dafür, mit Dirigenten wie Václav neue Interpretationsmöglichkeiten und Werke zu entdecken. Die Zusammenarbeit mit ihm in der Vergangenheit war sehr bereichernd und inspirierend.”
In den kommenden drei Spielzeiten kuratiert Václav Luks als künstlerischer Partner die Sanssouci-Konzerte, in der Saison 22/23 ist er zudem Artist in Residence bei der KAP.
Die Herzen des Publikums gewann die aus Rom stammende Sopranistin Roberta Mameli mit den Kantaten „Armida abbandonata“ und „Tu fedel? Tu constante?“von Händel. Sie gilt Dank ihrer großen Vielseitigkeit und ihres kristallklaren Tons als eine der besten Interpretinnen des barocken Repertoires. Roberta Mameli singt weltweit in großen Konzertsälen und Opernhäusern. Nun erlebten wir die charmante Sängerin, die kurzfristig für die verhinderte Siobhan Stagg eingesprungen ist, in der Friedenskirche von Sanssouci.