Stolze Ergebnisse nach 20-jährigem Bestehen der FWG

Beim Vereinsstammtisch am 3. Juni 2024 war Frank Paul, Vorstandsmitglied der Fördergesellschaft zum Wiederaufbau das Garnisonkirche (FWG), zu Gast im Restaurant Knossos. Er stellte den Mitgliedern die FWG vor, die im Februar 2004 auf Initiative des Industrieclubs Potsdam e.V. mit Unterstützung der Evangelischen Landeskirche und der Landeshauptstadt Potsdam gegründet wurde. Leitfaden für die Arbeit der FWG ist der „Ruf aus Potsdam“, der zum Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche aufruft. Dieser wurde am 15. Januar 2004 von mehr als 100 Persönlichkeiten aus Brandenburg und Berlin unterzeichnet. Schirmherren der Wiederaufbau-Initiative sind der Alt-Bischof Wolfgang Huber, Ministerpräsident a.D. Matthias Platzeck und Innenminister a.D. Jörg Schönbohm.

Provisorium in der Kapelle am Turm der Garnisonkirche

Der Kapelle am Turm der Garnisonkirche in Potsdam wurde 2004 das Nagelkreuz von Coventry verliehen. Das Nagelkreuz von Coventry steht als Zeichen der Versöhnung in vielen Zentren der Welt, wo sich Menschen der Aufgabe stellen, an der Überwindung von Gegensätzen mitzuwirken. Die Geschichte des Nagelkreuzes ist von beispielhafter Bedeutung. Am 14. November 1940 zerstörten deutsche Bombengeschwader die Stadt Coventry in England und mit ihr die mittelalterliche Kathedrale St. Michael. Bei den Aufräumarbeiten fanden sich in den Trümmern große eiserne Nägel, die seit dem 14. Jahrhundert die schweren Balken des Gewölbes im Kirchenschiff gehalten hatten. Aus drei solchen Nägeln wurde ein Kreuz gebildet. Daraus entstand das Symbol des Nagelkreuzes von Coventry, das noch heute auf dem Ruinenaltar steht. Später ließ der damalige Dompropst Richard Howard an die Chorwand dahinter schreiben: „Father forgive” (Vater vergib). „So wurde aus den Überresten der Zerstörung ein Symbol geschaffen, das den Geist der Vergebung und des Neuanfangs ausdrücken will: Versöhnung statt Hass“, betonte Paul. Aus Anlass des zehnjährigen Jahrestages der Verleihung des Nagelkreuzes erfolgte die Namensgebung der Kapelle am Turm der Garnisonkirche in Nagelkreuzkapelle.

Einweihung der Nagelkreuzkapelle im Turm der Garnisonkirche

Am Ostermontag 2024 wurde die Nagelkreuzkapelle im Turm der Garnisonkirche mit einem feierlichen Gottesdienst in Dienst genommen. Rund 100 Mitglieder, Freunde und Unterstützer des Netzwerks Nagelkreuzgemeinde und des Wiederaufbaus der Garnisonkirche konnten direkt teilnehmen, weitere sich digital zuschalten. Landesbischof Dr. Christian Stäblein hielt die Predigt, Kreiskantor Björn O. Wiede spielte die neue Schuke-Orgel und die Bachkantate „Erfreut euch, ihr Herzen“ erklang.

Der Potsdamer Frank Paul berichtete, dass im Sommer 2024 der Turm der Garnisonkirche mit einer Aussichtsplattform gemeinsam mir einer Ausstellung durch den Bundespräsidenten Frank-Walther Steinmeier eröffnet werden soll. Die Nagelkreuzkapelle im Erdgeschoss kann schon jetzt im Rahmen von Gottesdiensten besucht werden. Das gesamte Gebäude wird durch Fahrstühle, breite Türen und barrierefreie Sanitärräume für alle Menschen zugänglich sein. Ein besonderes Highlight ist der komplett stufenlos zugängliche Turmaufstieg. Auf einer Höhe von 57 Metern können die Besucherinnen und Besucher zukünftig die beeindruckende Silhouette Potsdams bestaunen. Die Dauerausstellung „Glaube, Macht und Militär“ lädt zur kritischen Auseinandersetzung mit der 300-jährigen Geschichte der Garnisonkirche im Kontext deutscher und europäischer Geschichte ein. Das Ausstellungskonzept stellten uns Wissenschaftler vom ZMSBw (Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr) bereits 2021 in einer Hybridveranstaltung vor.

Spenden statt Geschenke

Rund um das Thema „Spenden“ entspann sich eine rege Diskussion. Viele unserer Mitglieder erinnern sich an Spendenaktionen wie die Namenssterne für die Angerkirche, die Pfosten mit Spenderplakette für den Stadtkanal, oder den Namensaufdruck auf den Fensterscheiben im Winzerberg. Im Garnisonkirchturm wurden bereits rund 5.000 Spendenziegel mit Ziegelpatenschaften vermauert. Darunter sind Spender aus unserem Verein, Persönlichkeiten aus Potsdam, Deutschland und weltweit.  Auch für andere Teile des Turms werden Spenden gesammelt, wie zum Beispiel für die Glocken und Klöppel des Friedenscarillons.

Kirchenschiff vs. Rechenzentrum

Vorstandsmitglied und Stadtführer Frank Paul beantwortet auch Fragen nach dem aktuellen Stand zum Rechenzentrum und der geplanten Machbarkeitsstudie, soweit dazu aktuell überhaupt eine Aussage getroffen werden kann. Bei Bedarf könnte zu einem späteren Zeitpunkt ein Vortragsabend zu dieser Thematik gestaltet werden.
Lesetipp von der Vereinsvorsitzenden Fides Mahrla zum Abschluss des Abends: „Breite Straße: Eine Familiengeschichte aus Potsdam“ von Barbara Kuster.

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Webseite der FWG.

Bildergalerie

Impressionen von der Baustellenbesichtigung im Juli 2023 durch ein Fotografen-Team des Kulturstadtvereins für PotsdamWiki.