Am Vorabend zum Tag der Deutschen Einheit, dem 2. Oktober 2024, kamen rund 20 Mitglieder, darunter zwei Neumitglieder und ein aus Frankfurt am Main zugezogener Neu-Potsdamer zum Vereinstreff im Restaurant Knossos. Zu Gast war dieses Mal der Maler und Grafiker Christian Heinze, von dem einige Mitglieder bereits Werke besitzen, aber ihn persönlich jetzt erst kennenlernen konnten. Der 1941 in Dresden Geborene nahm uns mit durch seine Lebensstationen in drei Systemen.
Eigentlich wäre Christian Heinze nach dem Studium der Malerei an der Hochschule für Bildende Kunst Dresden am liebsten an die Ostsee gezogen, doch dann verschlug es ihn nach Potsdam. Seit fast 60 Jahren arbeitet er als Freischaffender Künstler auf verschiedenen Gebieten, vernetzte sich mit Kollegen und fand dank seiner umgänglichen Art Unterstützer, Sammler und Auftraggeber.
1968 zog er in die Villa Rumpf am Heiligen See. Die Maler Peter Wilde, Manfred Nitsche und Alfred Schmidt sowie der Regisseur Kurt Tetzlaff wohnten ebenfalls dort. Sie bildeten eine Art „Künstler-Kolonie“. Die wilden Feiern mit den Defa-Leuten waren in der Szene legendär. Durch diese Kontakte bekam Heinze die Chance, für die Defa als Filmarchitekt zu arbeiten. Für den Gojko-Mitic-Film „Tecumseh“ reiste er mit dem Filmteam nach Tadschikistan und baute dort aufwändig Kakteen. Nebenbei lernte er Land und Leute kennen. Das Erlebte bannte er auf Bilder, so entstand etwa sein Gemälde „Hochzeit in Tadschikistan“ 1978.
Als Bildender Künstler bereiste er weitere Länder wie zum Beispiel Usbekistan, den Libanon, die Sowjetunion und Simbabwe.
Heinzes Werke sind auch im öffentlichen Raum zu besichtigen, so zum Beispiel mehrere Spielskulpturen aus Keramik im Wohngebiet Am Schlaaz, die mit den Jahren Abriebspuren an viel benutzten Stellen aufweisen. Weitere Keramikskulpturen stehen auf seinem Grundstück in der Böcklinstraße 14.
Die politische Wende 1989 brachte dem Künstler neue Kontakte und Verbindung bis ins Saarland, wo man ihm Aufträge gab. Er stellte weiterhin in Galerien aus und traf mit seinen Themen den Nerv der Zeit. Die schon seit 1972 erscheinenden Grafik-Kalender publiziert Heinze bis heute in einer limitierten Auflage von je 100 Stück. Einige Exemplare des 2025er-Potsdam-Kalenders sind noch erhältlich. Interessenten können sich gern direkt im Atelier melden. Der Ostseekalender ist leider ausverkauft.
Aktuell stellt Christian Heinze mit seinem Künstlerfreund Jürgen Jaehnert bis zum 27.10.2024 in der Galerie Martina Fregin in Güstrow aus. Geplant ist noch in diesem Jahr eine Ausstellung in der Galerie „Gute Stube“ des Potsdamer Kunstvereins e.V. in der Charlottenstraße 121.