In unserer Reihe „Kultur zum Anfassen“ besichtigten wir am 24. September 2024 das Große Waisenhaus zu Potsdam in der Breiten Straße . René Schreiter, Geschäftsführer der Stiftung Großes Waisenhaus zu Potsdam, stellte uns zuerst das Waisenhaus-Museum vor. Es ist im Keller des ehemaligen Musikerhauses, in der Mitte des Hofesuntergebracht und war den meisten Vereinsmitgliedern noch unbekannt. Das Waisenhaus-Museum ist nach Voranmeldungan Wochentagen zu besichtigen.
René Schreiter forderte die Besucher auf, in eine Rolle zu schlüpfen und aus Perspektive dieser Person den Alltag im Großen Militärwaisenhaus zur Zeit des Soldatenkönigs zu erleben: Wecken, Unterricht, Putzen, Essen und Bewegung.
In diesem Jahr begeht die Waisenhausstiftung ihr 300-jähriges Jubiläum. Sie war durch Wilhelm I. im Geiste der Franckeschen Stiftung in Halle gegründet worden, um Waisen und Kindern aus Soldatenfamilien Schulbildung und das Erlernen eines Handwerks zu ermöglichen. Das Waisenhaus musste mehrfach erweitert werden. Besonders, als Friedrich II. Kriege führte, und die Kinder billige Arbeitskräfte in den Manufakturen waren.
René Schreiter hat als Historiker die Geschichte des Waisenhauses erforscht, bis hin zur Auflösung und entschädigungslosen Enteignung 1952. Bei der Sichtung der Dokumente entdeckte er, dass die Verantwortlichen der Stiftung die Enteignung zwar unterschrieben, allerdings unter Verweis auf die Unrechtmäßigkeit der Enteignung. Für die Landesregierung Brandenburgs war das mitentscheidend bei der Aufhebung der Enteignung im Jahre 1992.
Weitere Informationen auf der Webseite der Stiftung Großes Waisenhaus oder im Beitrag auf Potsdam-Wiki.