Nach fünf Jahren Pause war wieder einmal der Südwestkirchhof in Stahnsdorf Ziel des Kulturstadtvereins. 2021 sind viele Neumitglieder dabei, die Gerhard Petzholtz, der selbst 28 Jahre auf dem Friedhof arbeitete und wohnte, mit viel Hintergrundwissen und spannenden Geschichten informierte. Ein Teil der Gruppe traf sich am Campus Griebnitzsee und radelte gemeinsam auf der verlängerten Stahnsdorfer Straße, dann Alten Potsdamer Landstraße zum Kirchhof, der andere Teil nutzte die direkte Buslinie vom Potsdamer Hauptbahnhof oder eine Mitfahrgelegenheit im PKW.
Der Südwestkirchhof Stahnsdorf gehört neben Venedigs Toteninsel San Michele, dem Wiener Zentralfriedhof und Père Lachaise in Paris zweifellos zu den „Top Ten“ der europäischen Begräbnisstätten. Er ist ein Ort der Superlative: der größte Waldfriedhof Deutschlands, er beherbergt bedeutende Denkmäler der Bestattungskunst, die letzten Ruhestätten herausragender Persönlichkeiten und eine einzigartige Begräbniskapelle im Stile norwegischer Holzkirchen mit Jugendstilelementen.
Grabstätten wie die des Auto- und Flugzeugingenieurs Edmund Rumpler, des Sohnes von Theodor Fontane, von Entertainer Dieter-Thomas Heck, von Stummfilmregisseur Friedrich Wilhelm Murnau oder ein expressionistisches Grabmal von Max Taut für Julius Wissinger stehen für die große Vielfalt.
Zufällig begrüßte Gerhard Petzholtz während der Führung den seit dem Jahr 2000 als „Rübchenkönig I“ geadelten Günter Duwe, der sich um das Teltower Rübchen verdient gemacht hat. Der heute 94-Jährige besuchte mit seinem Sohn den Friedhof und genoß das Treffen mit alten Bekannten.
Glücklicherweise konnten wir die imposante Holzkirche – trotz der Schließung wegen Tonaufnahmen – auch noch von innen besichtigen, indem die Musiker einfach eine Pause einlegten und den Erläuterungen des Ur-Urenkels Wilhelm von Türck lauschten.
Nach der gemeinsamen Mittagsrast im Lokal Tick-Tack machten die Radler auf der Rückfahrt noch einen Zwischenstopp am Jagdschloß Stern.